Sprockhövel. Früher ein berüchtigtes Etablissement, hat die Mittelbar in Sprockhövel ihr Angebot total verändert. Jetzt wieder wieder durchgestartet.

Ein paar Jahre stand das Etablissement in Haßlinghausen leer. Corona hatte ihm den Todesstoß verpasst. Unter dem Namen Bali Bar war hier an der Mittelstraße lange Zeit ein berühmt-berüchtigtes Stück Sprockhöveler Nachtleben zu Hause – jeder kannte es. Inzwischen startet die Mittelbar an gleicher Stelle durch. Sie feiert nach der Umgestaltung am Freitag (19.4.2024) die Wiedereröffnung.

Sven Prinz und seine Frau Miriam Stöter reizte der durchaus geschmackvoll eingerichtete Clubkeller. Doch vor der Neueröffnung haben sie gründlich aufgeräumt und der früheren Bar ein völlig neues Image verpasst – familienfreundlich eben.

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Keine Stange mehr, keine lichtscheuen Besucher

Keine Stange mehr, an der sich knapp gekleidete Frauen lasziv winden, die Separees sind verschlossen, ebenso der Whirlpool. Auf 94 Quadratmetern ist eher so etwas wie ein großer gemütlicher Partykeller entstanden, der nicht mehr wie früher eher lichtscheue, zumeist männliche Besucher mit bestimmten Erwartungen anzieht.

Gefühl einer gemütlichen Diskothek

Blick von der Tanzfläche zu den Sitzecken und dem Standort des DJ. Die Mittelbar in Haßlinghausen möchte Sprockhövel ein Stück gepflegtes Nachtleben zurückgeben.
Blick von der Tanzfläche zu den Sitzecken und dem Standort des DJ. Die Mittelbar in Haßlinghausen möchte Sprockhövel ein Stück gepflegtes Nachtleben zurückgeben. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Wir haben bewusst nicht viel verändert hier, weil die Atmosphäre ja immer gestimmt hat“, sagt Sven Prinz, der früher in der Bali Bar für Sicherheit zuständig war. Die Tanzfläche ist geblieben, auch der lange holzgetäfelte Tresen, hinter dem Miriam Stöter sich um Getränkewünsche kümmert. Überall wandern bunte Lichtkegel durchs Gewölbe, es ist ein Gefühl wie in den guten Diskotheken, nur gemütlicher. Eine Ecke ist für den DJ reserviert, direkt neben ihm sind Nebelkanonen installiert. Tiffanylampen an den Tischen verströmen gedämpftes Licht, Bilder in opulenten Goldrahmen sind echte Hingucker.

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Zuerst mit Handzetteln geworben

Im Vorfeld des Neustarts haben die Eheleute Handzettel in Sprockhövel verteilt, auch in den sozialen Medien wurde die Mittelbar angekündigt. Der Auftakt war dann ein Erfolg. Prinz zeigt ein Handyvideo, das er freitags abends gemacht hat: Der Laden voll fröhlicher und ausgelassener Menschen, kein spezielles Publikum. „So haben wir es uns auch vorgestellt“, kommentiert Sven Prinz. Das alte Publikum ist nach der Schließung der Bali Bar nicht mehr wieder gekommen, auch Probleme mit angetrunkenen Gästen gibt es jetzt in der Mittelbar nicht mehr.

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Preise sind sehr moderat

Natürlich kostet der Eintritt nichts, und auch die Preise für Bier, alkoholfreie Getränke oder Cocktails sind weit unter dem, was Gäste für gewöhnlich in Bars bezahlen müssen. Immer freitags und samstags nachts von 20 bis 5 Uhr morgens kann getanzt, geplaudert und getrunken werden. Sven und Miriam haben beruflich alles auf diese Karte in der Mittelstraße 25b gesetzt, haben viel Geld in die Renovierung gepumpt. „Auch wenn es gut angelaufen ist bislang, sind wir doch überzeugt, dass wir auf Dauer über Werbung mehr ins Bewusstsein der Menschen kommen müssen“, ist Prinz überzeugt. Nachteilig ist natürlich, dass die Mittelbar komplett unterirdisch liegt, ohne Fenster, über die sie in die Außenwelt wirken könnte.

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Jetzt sollen Aktionen her

Also müssen Aktionen her. „Dass wir hier wechselnde DJs haben, hat sich herumgesprochen, das zieht Interessierte an“, sagt Miriam Stöter. Gut kommen auch Specials an, zuletzt gab es eine 80er-Jahre-Nacht. „Neben der Musik hatten wir auch entsprechende Getränke im Angebot, die viele unserer Gäste selbst nie kennengelernt haben, aber neugierig darauf waren“, berichtet Prinz – Batida Kirsch, Blauer Engel, Küstennebel Cola, Grüne Witwe. Das waren noch Zeiten.

+++ Dieser Text erschien zuerst am 23. März 2023 +++