Sprockhövel. Die Landtagsabgeordneten für Sprockhövel fordern strengere Kontrollen von lauten Motorrädern. Bund und EU sollen handeln. EN-Kreis fehlt Technik.

Kaum zeigen sich im Frühling die ersten Sonnenstrahlen, da sind auch schon die Biker wieder unterwegs. Das Thema Motorradlärm ärgert nicht nur die Sprockhöveler und Hattinger Bürger, es ruft jetzt auch die Politik auf den Plan.

Die beiden Landtagsabgeordneten Bodo Middeldorf (FDP/Sprockhövel) und Rainer Bovermann (SPD/Hattingen) wollen jetzt einschreiten. „Wir wollen nicht Anwohner gegen Motorradfahrer aufbringen, aber es muss mehr getan werden, damit Lärm und Gefährdung durch verantwortungslose Biker vermieden wird“, sind sich die beiden Politiker einig.

Antrag für strengere Lärmgrenzen

Unter dem Titel: „Verantwortungsvolles Miteinander von Motorradfahrern und Anwohnern“ hat Middeldorf zusammen mit der CDU kürzlich einen Antrag in den Landtag eingebracht. Darin fordert er die Landesregierungen auf, „sich beim Bund für das Thema Lärmschutz bei Motorrädern einzusetzen, indem er sich für strengere Lärmemissionswerte bei neuen und getunten Motorrädern einsetzt. Dazu sind die EU-weiten Grenzwerte zu verschärfen“, so der verkehrspolitische Sprecher der FDP aus Sprockhövel.

Dieser Antrag wurde auch von SPD und Grünen angenommen. Als einzige Partei stimmte die AfD im Landtag dagegen. Ziel sei es, so Middeldorf, die berechtigten Interessen der Anwohner und die der Motorradfahrer in einen fairen Ausgleich zu bringen. Schließlich seien Fahrspaß, Sicherheit und ein verantwortungsvolles Miteinander kein Widerspruch.

Unterstützung für Initiativen

Aber da, wo sich Rücksichtslosigkeit durch Raserei, Lärm und getunte Bikes zeige, müsse man auch entsprechend reagieren. „Es muss mehr Kontrollen geben, auch eine Stilllegung vor Ort muss möglich sein“, sagt der Sprockhöveler und weist auf die Initiative „Silent Rider“ hin, der sich schon viele Gemeinden angeschlossen haben.

Illegal getunten Fahrzeugen und rücksichtslosem Fahrstil, der zur Belästigung der Anwohner beitrage, habe auch die Initiative „Zu Laut“ den Kampf angesagt, erklärt Rainer Bovermann, der die Initiative unterstützt. „Mittlerweile gibt es eine erhebliche Anzahl von Mitbürgern, gerade in den ländlichen Gemeinden, die die Belästigung durch überbordenden Motorradlärm nicht weiter hinnehmen wollen“, weiß auch Bovermann.

Mehr Kontrollen im Kreis

Mit breiter Mehrheit habe daher der Landtag den FDP/CDU-Antrag an den Bundesrat beschlossen, „um den Motorradlärm zukünftig zu mindern und eventuell illegale Manipulationen an den Fahrzeugen stärker zu kontrollieren.“ Auch die SPD-Kreistagsfraktion, in der Bovermann Mitglied ist, hat das Thema in einem Antrag aufgegriffen und fordert den Landrat auf, mit Geschwindigkeitskontrollen auf die zunehmende Belästigung der Bürger zu reagieren. Außerdem schlägt die Kreistagsfraktion vor, der Initiative „Silent Rider“ beizutreten.

Bisher, so der SPD-Politiker, sei es allerdings so, dass die Polizei gar nicht über entsprechende Messgeräte verfügt, um genaue Kontrollen durchführen zu können. Daher würde man beide Initiativen unterstützen, um dem Lärm in Sprockhövel, in Bredenscheid, der Elfringhauser Schweiz und speziell auch im Wodantal endlich etwas entgegensetzen zu können, betont Rainer Bovermann.

Die Initiativen "Zu Laut" und "Silent Rider"

Die Stadt Schleiden hat mit anderen Eifelstädten zusammen die Initiative „Silent Rider“ gegründet. Nicht gegen Motorradfahrer, sondern „weil viele landschaftlich schöne Gegenden in ganz Deutschland von Frühling bis Herbst unter unerträglichem Lärm leiden, den frisierte oder zu schnelle Motorräder verursachen“, erklärt die Initiative.

Dem Problem der immer weiter ansteigenden Belastung durch mutwilligen Verkehrslärm nimmt sich auch die Initiative „Zu Laut“ an, die der Hattinger Hans-Jürgen Laufer mit Sprockhövelern und Nierenhofern ins Leben gerufen hat. Politiker aus beiden Städten unterstützen die Initiativen.