Hattingen. Hans-Jürgen Laufer aus Hattingen hat mit Sprockhövelern und Nierenhofern die Initiative „Zu laut! Bürger gegen Lärm“ initiiert. Was das Ziel ist.
„Zu laut! Bürger gegen Lärm!“ heißt eine Initiative mit Mitgliedern aus Hattingen, Sprockhövel und Nierenhof, die sich jetzt gegründet hat. Sie geht an gegen „das Problem der immer weiter ansteigenden Belastung durch mutwilligen Verkehrslärm“, sagt Sprecher Hans-Jürgen Laufer aus Hattingen.
Der Ausflugsverkehr mit Sportwagen und Motorrädern gerade an Wochenenden ist dabei den Engagierten ein Dorn im Auge. Es gebe unvermeidbaren Verkehrslärm, aber eben auch vermeidbaren. „Die so genannten sportlichen Pkw und Motorräder sind oft ausgestattet mit einem illegal veränderten Sport- oder Klappenauspuffsystem“, sagt Laufer.
Bürger-Initiative in Hattingen geht gegen Lärm durch getunte Fahrzeugmotoren an
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Hinzu kämen meist willkürliche, aber absichtlich erzeugte künstliche Fehlzündungen, die automatisch bei Lastwechseln ein lautstarkes Auspuffknallen bewirkten. „Man nennt solche Fahrer Poser“, erklärt Laufer.
Er ist selbst früher Motorrad gefahren, sagt er und betont, nichts gegen Motorradfahrer allgemein zu haben. Er sei sogar mit vielen befreundet. „Dadurch habe ich auch Einblick. Es gibt aber drei Arten von Motorradfahrern. Die Harley-Fahrer sind eine Gruppe für sich, dann gibt es die, die nichts an ihren Fahrzeugen verändern, und die, die das tun und gern laut fahren.“
Initiative „Zu laut! Bürger gegen Lärm!“ will eine Gesetzesänderung erreichen
Sie nutzten Schlupflöcher, die die aktuelle Gesetzeslage zuließe. Die Grenzwerte des Geräuschpegels würden für eine bestimmte Geschwindigkeit gemessen für die Zulassung. „Bei höherem Tempo hat man dann auch oft ganz andere Dezibel-Werte“, erörtert Laufer.
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Er weist auch darauf hin, dass nach der Straßenverkehrsordnung „unnötiges Lärmen“ verboten ist. Und darauf, dass mutwilliger Verkehrslärm ein Gesundheitsrisiko darstelle. „Professor Giering hat darauf hingewiesen, dass nur durch den allgemeinen Verkehrslärm ausgelöste Herzinfarkte in Deutschland Kosten von 1,92 Milliarden Euro pro Jahr entstehen lassen. Immobilien verlieren durch Lärm in der Nähe an Wert.“
Ziel der Bürger-Initiative ist der Beitritt des Ennepe-Ruhr-Kreises zu „Silent-Rider“
Zu den Zielen der Initiative zählt der Beitritt des Ennepe-Ruhr-Kreises zu „Silent-Rider“. „Das ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Kommunen und Kreisen gegen vermeidbaren Motorradlärm.“
Zudem sollen Landrat und Kreispolizeibehörde für eine Partnerschaft gewonnen werden. „Die hat sich andernorts schon bewährt und ermöglicht ein konsequentes Vorgehen gegen notorische Lärmsünder“, meint Laufer. Denn bislang würde die hiesige Polizei in diesem Bereich seiner Meinung nach noch nicht aktiv.
25 Mitglieder engagieren sich in der Bürger-Initiative „Zu laut! Bürger gegen Lärm“
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25 Mitglieder stark ist die Initiative derzeit. „Wir haben uns zusammengefunden auch über Berichte in der WAZ.“ Laufer hatte auf sich aufmerksam gemacht, weil er immer wieder hinwies auf die Lärmbelastung, die ihm die Harley-Treffen im Industriemuseum bescherten. „Mein Nachbar engagiert sich im Verein VAGM, Vereinigte Arbeitsgemeinschaften gegen Motorradlärm. Der unterstützt auch die Initiative – ebenso wie der Arbeitskreis Motorradlärm im BUND, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland. Auch Sprockhöveler aus Herzkamp sind unter den Engagierten – und Betroffene aus Nierenhof.
Doch die Initiative will nicht nur werben für ihr Anliegen, sondern auch Belege für Lärmbelastung liefern. „Im April/Mai, wenn die Saison startet, wollen wir messen und so genannte Hotspots ausfindig machen. Dafür gibt es auch schon Apps fürs Handy.“
Die Initiative trifft sich ab März an jedem ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr im Bürgerzentrum Holschentor, Talstraße, in Hattingen.
Informationen gibt es im Internet, Kontakt: per E-Mail an en.zulaut@gmx.de oder per Telefon 015154780820.