Sprockhhövel. . CDU-Direktkandidat verliert in Sprockhövel zwei, Ralf Kapschack (SPD)holt mit fünf Prozent weniger als 2013 noch knapp sein Mandat.

Die erste Siegesmeldung des Abends kam nicht etwa von den Stäben der Direktkandidaten, sondern in Sprockhövel aus dem Wahllokal des Bürgerbüros Haßlinghausen: Wahlleiter Christian Waschke, der hier zusammen mit sieben jungen Freiwilligen nach 18 Uhr die Stimmen sortierte und auszählte, stellte gegen 19 Uhr anerkennend fest: „Wir haben eine wirklich beachtliche Wahlbeteiligung – sie muss, die Briefwähler eingerechnet. bei deutlich über 80 Prozent liegen.“

Hohe Wahlbeteiligung

Die wackeren Haßlinghauser hatten da aber kein Alleinstellungsmerkmal – insgesamt waren es gut 83 Prozent der wahlberechtigten Bürger in dieser Stadt, die ihre Stimmen abgaben. Profitiert haben davon – wie immer bei hohen Wahlbeteiligungen, die beiden Volksparteien CDU und SPD: Entgegen den dramatischen Verlusten insgesamt holte Dr. Ralf Brauksiepe (CDU) in Sprockhövel noch 38 Prozent, Ralf Kapschack (SPD) mit 33 Prozent immerhin 13 Prozent mehr als das sagenhaft schlechte Ergebnis seiner Partei in Berlin. Der Parlamentarische Staatssekretär Brauksiepe verzeichnet somit ein Minus von zwei, Kapschack von fünf Prozent im Vergleich zum Resultat von 2013.

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Wie Phönix aus der Asche steigt hingegen die FDP auch in Sprockhövel wieder zu bundespolitischer Bedeutung auf. Nachdem die Liberalen bei der letzten Bundestagswahl auch in der westfälischen Kleinstadt nur noch zweieinhalb Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen konnten, profitierte der Direktkandidat Jürgen A. Weber nun vom Trend zugunsten der FDP mit knapp 13 Prozent der Erststimmen – bei beachtlichen 16 Prozent Zweitstimmen.

AfD verdoppelt Stimmanteil in Sprockhövel

Wie anfällig ist Sprockhövel für Rechtspopulismus? Eine kontroverse Debatte über Flüchtlingspolitik gibt es in der Öffentlichkeit nicht, allenfalls um ein Konzept zur Unterbringung von geflüchteten Menschen ringen zurzeit Kommunalpolitik und Verwaltung. Doch die „Alternative für Deutschland“ AfD konnte weder im Wahlkreis noch in Sprockhövel den dritten Platz belegen: 8,76 Prozent Zweitstimmen gab es für die Partei, die in Berlin noch am Wahlabend verkündete, einen Untersuchungsausschuss gegen die Kanzlerin auf den Weg bringen zu wollen. Doch immerhin: Im Vergleich zur Wahl von vor vier Jahren hat die AfD ihren Stimmanteil in Sprockhövel verdoppeln können.

In dem Maße, wie die Linke ihre Stimmanteile leicht verbessern konnte, mussten die Grünen leichte Verluste hinnehmen. Der grüne Direktkandidat Janosch Dahmen, der sich bei der WAZ-Podiumsdiskussion kämpferisch profilieren konnte, blieb also hinter den Erwartungen zurück.