Hattingen. Ralf Brauksiepe ist Parlamentarischer Staatssekretär für Verteidigung. Flüchtlingsfragen haben soziale Gerechtigkeit als Thema abgelöst, sagt er.
- Ralf Brauksiepe ist Parlamentarischer Staatssekretär für Verteidigung
- Flüchtlingsfragen hätten soziale Gerechtigkeit als Thema abgelöst, sagt er
- Der 50-Jährige kandidiert zum sechsten Mal für den Bundestag
Der Mann hat einen Amtsbonus. Seit 19 Jahren ist Ralf Brauksiepe Mitglied des Deutschen Bundestages. Und die Chancen, dass der 50-Jährige auch in den nächsten vier Jahren wieder zwischen Hattingen und Berlin pendeln wird, sie stehen gut. Auf Platz 9 der Landesliste hat die NRW-CDU den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium diesmal aufgestellt. Das sollte reichen.
Weltpolitische Verantwortung fasziniert
Was Brauksiepe nicht reicht, ist die Tatsache, dass er den Sprung ins Parlament bisher noch nie direkt geschafft hat. Fünfmal hatte der SPD-Kandidat im Wahlkreis die Nase vorn. So eng wie zuletzt allerdings lagen die Vertreter der beiden großen Parteien noch nicht beieinander. 6,5 Prozentpunkte notierte Brauksiepe 2013 im Wahlkreis weniger als sein Kontrahent Ralf Kapschack von der SPD, der ebenfalls erneut antritt. 2,7 Punkte waren es in der Stadt Hattingen. „Ich habe die große Hoffnung, dass es dieses Mal klappt“, sagt Ralf Brauksiepe, der vor 19 Jahren noch um 25 Prozentpunkte zurücklag.
Bleibt die Frage, wie nah der CDU-Kandidat mit seinen Themen bei den Bürgern ist. Während Kapschack sich in den Feldern Arbeit und Soziales tummelt und bei der SPD für Rentenfragen zuständig ist, wechselte Brauksiepe 2013 als Parlamentarischer Staatssekretär mit Ministerin Ursula von der Leyen vom Arbeits- ins Verteidigungsministerium. Dort findet er es „faszinierend, weltpolitische Verantwortung zu haben“. Und fühlt sich wohl. „Ich wollte nicht unbedingt dort hin, jetzt aber will ich nicht mehr weg“, sagt Brauksiepe.
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Das Jahr 2015 war eine Zäsur
Vielleicht hilft dem Bundesvorsitzenden der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) ja, dass sein Rat in Fragen der Arbeits- und Sozialpolitik gefragt bleibt. Seit 2005 leitet er den Bundesfachausschuss Arbeit und Soziales der CDU und freut sich, dass er dies nach dem Wechsel ins Verteidigungsressort weiter tun darf.
„Die CDU hat in dem Bereich viel geleistet“, sagt Brauksiepe und zählt auf: „Grundsicherung im Alter, Förderung strukturschwacher Gemeinden, Hilfen für Unterhalt und Heizung – alles in allem sind das 50 Milliarden Euro, fünf Milliarden kommen 2018 dazu.“
Geld, Wohnen und Leben gehen jeden an. Das erfährt der Christdemokrat im Wahlkreis jeden Tag. Aber Weltpolitik eben auch, meint Brauksiepe: „Früher ging es immer nur um soziale Gerechtigkeit. Das Thema ist weg. Kein Wunder, wenn die Arbeitslosenzahlen halbiert sind und eine sehr gute Beschäftigung herrscht. Und dann kam die Zäsur im Jahr 2015. Seitdem geht es um Flüchtlinge, das Thema macht den Menschen Sorgen.“
Das sind die Kandidaten des Wahlkreises 139 (EN-Kreis II)