Garten setzt „Multi“-Jugend in Oberhausen ein Denkmal

Oberhausen. Im Volkspark erschaffen Jugendliche aus aller Welt einen Windgarten. Es sind die Teilnehmer des internationalen Jugendaustauschs „Multi“, die gemeinsam mit einem Studenten der Landschaftsarchitektur gärtnern werden. Ein außergewöhnliches Projekt, das den Sterkradern langfristig erhalten bleibt.

Gerade an heißen Sommertagen wünscht man ihn sich ja, einen angenehm kühlen Windzug. Nun, Tim Suthoff verbindet mit Wind noch sehr viel mehr: „Er kennt keine Landesgrenzen. Wind verbindet die Nationen.“ Genau das richtige Thema also für einen außergewöhnlichen Garten, den der 26-jährige Student der Landschaftsarchitektur mit den Teilnehmern des internationalen Jugendaustauschs „Multi“ ab der kommenden Woche im Sterkrader Volkspark anlegt.

Am jetzigen Wochenende reisen die „Multis“ an – mit rund 170 Jugendlichen aus der ganzen Welt ist der europaweit wohl einmalige Austausch so groß wie nie zuvor. Zwei Wochen sind die Jugendlichen in unserer Stadt, sie leben in Oberhausener Familien und nehmen an einem umfangreichen Programm mit rund 40 Projekten teil. Der Windgarten von Tim Suthoff ist eines jener Projekte, auf die die „Multi“-Macher besonders stolz sind. Denn: Er bleibt den Sterkradern erhalten – kostenfrei.

Vier mal acht Meter große Fläche

Mitten im beliebten Sterkrader Volkspark soll der Garten angelegt werden. Auf einer vier mal acht Meter großen Fläche werden die Jugendlichen gemeinsam gärtnern. Gepflanzt werden vor allem Gräser, die sich auch beim kleinsten Windhauch bewegen. „Die Gräser symbolisieren die Neugier der Jugendlichen, eine Eigenschaft, die die Multi ja fördern will“, sagt Suthoff. Den Gegenpol dazu bilden rund zwei Meter hohe Betonstelen. Als Säulen sollen sie jene Werte symbolisieren, „die unser Zusammenleben gestalten“, meint Suthoff.

„Multi“ wertet den Park auf

Der Volkspark in Sterkrade hat in den vergangenen Jahren mächtig gelitten. Bürger haben Unterschriftenlisten ausgelegt, einzelne engagierte Politiker immer wieder im Technischen Rathaus angeklopft, um auf den an vielen Stellen schlechten Zustand des so beliebten Parkgeländes hinzuweisen. Das ist mit einer gewissen Vehemenz getan worden, weil dieses Kleinod in Sterkrade eine wichtige Aufgabe erfüllt. Es ist Sportstätte, verbindet Stadtteile und ist immer noch Treffpunkt – wenn auch nicht mehr so sehr wie zu jenen Zeiten, als dort etwa der große Flohmarkt des Spiel- und Sportwochenendes stattgefunden haben. Nicht zu vergessen: In diesem Park haben Sterkrader einen Blick aufeinander – das haben jene aufmerksamen Frauen bewiesen, die am Sonntag eine schlimme Straftat im Volkspark verhinderten. Das Parkgelände wird nun durch diesen Windgarten doppelt aufgewertet. Optisch einerseits, was viele Sterkrader begrüßen werden. Anderseits wird der Park in den nächsten Jahren mit der „Multi“ verbunden sein – einem der international wichtigsten Aushängeschilder Oberhausens.

Einseitig sind diese Stelen von Graffitikünstlern besprüht worden. „Die andere Seite werden die Multis gestalten“, sagt Wolfgang Heitzer, der als Leiter des Büros Interkultur die „Multi“ mit seinem Team seit Jahren erfolgreich organisiert. Die Familie Suthoff, die in Alt-Oberhausen als Expertin für Grünes bekannt ist, hat bereits 2012 an der „Multi“ mitgewirkt.

Unterstützung von Politik und Stadt

In der Politik und im Rathaus findet Tim Suthoffs Windgarten viel Anklang. So haben Sterkrader Bezirksvertreter ihre Unterstützung in einem eilig unterschriebenen Beschluss während der Sommerpause unterstrichen. Auch der Leiter des städtischen Bereichs Umwelt, Markus Werntgen-Orman, ist von dem Projekt angetan: „Hier wird das Verständnis für Kunst und Kultur und zugleich Umwelt geweckt. So eine kreative Idee hatten wir im Volkspark bisher nicht.“

Für die Stadt fallen derweil keine Kosten an. Und für die Pflege sollen Jugendliche einer benachbarten Schule gewonnen werden.