Der internationale Jugendaustausch „Multi“ in Oberhausen braucht in diesem Jahr noch einige Gastfamilien, die vom 2. bis 17. August Jugendliche bei sich aufnehmen wollen. Die Familie Alter ist seit Jahren dabei, die Kinder Abelina, Malte und Elena waren schon in China, Italien und Rumänien.
Oberhausen. Wo sie mit der „Multi“ schon gewesen sind? Und wer wann in Oberhausen war? Da müssen Abelina, Malte und Elena erst mal nachrechnen. Und dann erzählen sie von Paul, dem musikalischen Franzosen, von Sunny, die getrocknete Pilze aus China mitbrachte, und von Ana, deren rumänische Großeltern kein Englisch sprachen. Da haben sie sich halt mit Händen und Füßen verständigt, kein Problem. Die internationale Jugendbegegnung „Multi“ prägt die Sommerferien der drei Geschwister seit Jahren, und auch jetzt freuen sie sich schon auf den August, denn dann kommen Andrea, Valentina und Jacek, aus Carbonia und aus Middlesbrough.
Gastfreundschaft ist das Motto
Gastfreundschaft ist seit Jahren das Motto der „Multi“, doch diesmal ist die Bettenzahl ungewöhnlich knapp. Noch werden Oberhausener Gasteltern gesucht, die sich gemeinsam mit ihren Kindern auf das zweiwöchige Erlebnis vom 2. bis 17. August einlassen wollen.
Martina Kugler-Alter, die Mutter der drei Jugendlichen, war im Jahr 2010 zum ersten Mal Gastmutter und ist seitdem begeistert dabei. „Viele Eltern denken vielleicht, man müsse die ganze Zeit Programm mit den Jugendlichen machen, aber das stimmt nicht“, sagt sie. Die Schülerinnen und Schüler aus Italien, England, Rumänien, China und Israel haben ein vollgepacktes Programm, es gibt Projekt- und Sozialtage, ein Stadtspiel und – natürlich – Partys.
„Die Jugendlichen brauchen auch nicht unbedingt ein eigenes Zimmer“, sagt Ute Jordan-Ecker, seit sieben Jahren „Multi“-begeistert. „Ein Klappbett reicht.“ Dazu am Morgen ein bisschen Absprache wegen des Badezimmers und ein normal gefüllter Kühlschrank, „mehr nicht“. Martina Kugler-Alter erinnert sich an mehr als ein Frühstück, bei dem die experimentierfreudigen Gastgeschwister von Brötchen über Würstchen bis hin zu Pfannkuchen so ziemlich alles gekostet haben. „Es ist einfach nur lustig“, sagen ihre Kinder, und die Mutter ergänzt: „Man hat Arbeit, aber man nimmt auch ganz viel mit.“
Friseur war auch für Akupunktur zuständig
Die „Multi“ steht für die Begegnung von Jugendlichen aus verschiedenen Kulturkreisen. Abelina (19) kann davon viel erzählen. Als sie in China an einem Tag Migräne hatte, brachte ihre Gastmutter sie zum Friseur – der dort auch für Akupunktur zuständig war. Er renkte ihr einen Wirbel ein. Ihr Bruder Malte (17) war auf Sardinien beeindruckt, wie der 90-jährige Opa seines Gastbruders noch immer Wein und Olivenöl selbst herstellt. Und Elena (17) hat es irgendwie geschafft, mit ihren Gasteltern Italienisch zu sprechen, obwohl sie die Sprache eigentlich gar nicht kann.
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Das „Multi“-Virus hat längst viele Eltern angesteckt. „Man trifft sich mit allen ja immer, wenn man die Kinder abends abholt, am Ebertbad, am Centro...“, sagt Ute Jordan-Ecker. So sind auch zwischen den Oberhausener Vätern und Müttern Kontakte, ja sogar Freundschaften entstanden. 2013 flogen 14 Eltern sogar nach Quanzou in China – um selbst zu erleben, wovon ihre Kinder immer schwärmen.
Die ausländischen Gäste sind jedes Mal ganz angetan von Oberhausen und der Gastfreundschaft der Familien. Zwei Wochen lang viel Englisch zu sprechen, nutzt allen, und andere Nationalitäten und ihre Bräuche kennenzulernen ohnehin. Martina Kugler-Alter: „Nur das Wecken am Morgen, das ist die einzige Schwierigkeit.“
Mehr Infos gibt es hier: www.multi-online.org