Oberhausen. . Das Misstrauen und die Wut sitzen tief bei den im Wald versammelten Osterfeldern: „Der Volksgarten soll ein Naherholungsgebiet sein. Finden Sie diesen Zustand erholsam?“, wettert Detlef Wagner und zeigt fassungslos auf eine Lichtung.
Das Misstrauen und die Wut sitzen tief bei den im Wald versammelten Osterfeldern: „Der Volksgarten soll ein Naherholungsgebiet sein. Finden Sie diesen Zustand erholsam?“, wettert Detlef Wagner und zeigt fassungslos auf eine Lichtung, die augenscheinlich einmal recht dicht bewaldet war. Der Zorn über die so genannte Durchforstung des Volksgartens scheint auch Tage danach kaum nachzulassen.
„Wenn die Umweltdezernentin die Maßnahmen nicht sofort stoppt, wird die Politik bald merken, wie viele so genannte Wutbürger es in Osterfeld gibt“, merkt ein Anwohner wohl mit Blick auf die Kommunalwahl an.
Zweifel an der Waldpflege
Dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sähe, würde sich mancher Anwohner just nur wünschen, denn das dargebotene Bild ist verwirrend: Man sieht eine Menge Stümpfe von geschlagenen Altbäumen, die augenscheinlich kräftig wirken. Dagegen findet man ebenso umgeknickte Jungbäume, beschädigte, aber dennoch stehen gelassene Stämme und eine Menge herumliegendes vermoostes Holz, das der durchgeführten Waldpflege wohl entgangen sein muss.
Nabu Oberhausen unsicher über Fällung
„Die Pläne für die Durchforstung des Volksgartens waren für uns vertretbar“, sagt Klaus Humpe, Vorstand des Oberhausener Naturschutzbundes Nabu. Kritische Bäume für den Grünspecht und Kauz habe man etwa nicht angetastet.
Doch auch beim Nabu fragt man sich jetzt, ob die Maßnahmen einwandfrei durchgeführt wurden. Humpe: „Eine Restunsicherheit bleibt. Vielleicht hätte der eine oder andere Baum stehen bleiben können.“
Gerade die ,Kollateralschäden’ an jungen und mittelalten Bäumen bilden auch den Nährboden für allerhand Verschwörungstheorien: Ob allein die Auswahlkriterien der Verkehrssicherheit, der Entfernung kranker und der Stärkung junger Bäume eine Rolle gespielt haben – daran zweifeln einige Anwohner. Sie glauben, dass die wirtschaftlichen Aspekte – der lukrative Holzverkauf – einen weitaus größeren Einfluss hatten.
Spekulationen machen die Runde
Auch Spekulationen, man wolle den Volksgarten in Bauland umwandeln, machen unter den Anwohnern an Mergel-, Kapellenstraße die Runde. Am Dienstagabend in der Osterfelder Bezirksvertretung gaben SPD und Grüne der Stadtverwaltung noch einmal die Chance, dieses Gerücht empört zurückzuweisen. Ordnungsdezernent Frank Motschull vermutete, eine Formulierung im Landesgesetz zur Anleinpflicht von Hunden habe wohl zu dieser Annahme geführt, ließe sich aber nicht mit einer nahezu gleichen Formulierung im Baurecht gleichsetzen.
Umweltdezernentin Sabine Lauxen betonte erneut, es gebe keine Pläne, dort zu bauen, es habe eine „vernünftige Abwägung“ bei der Fällung gegeben. Diese sei vorab im Landschaftsbeirat unter anderem mit dem Nabu abgestimmt worden. Für dieses Jahr soll die Maßnahme aber nicht fortgesetzt werden. Rainer Schucker (Linke Liste) hielt jedoch dagegen: Die Durchforstung sei „mehr als fragwürdig, jeder Schreiner hätte sich darüber gefreut, wie viele Festmeter gesundes Holz geschlagen wurden.“