Oberhausen. . Eine historische Modenschau, eine Ausstellung und Aktionen für Kinder und Jugendliche sind am Sonntag ab 11 Uhr an der St.-Antony-Hütte und am Werksgasthaus in Oberhausen geplant. 80 Fotos im Werksgasthaus zeigen den Wandel vom Beamtencasino zu einer Schmiede des aufstrebenden Mittelstandes.
Hier muss man ganz vorsichtig auftreten: Gerade einmal mit 50 Kilogramm pro Quadratmeter ist der Dachstuhl des Werksgasthauses an der Essener Straße 3 belastbar. Zu wenig etwa für Veranstaltungen. Und das ist schade, denn der Raum steckt voller Atmosphäre.
100 Jahre wird das denkmalgeschützte Werksgasthaus alt, das mal Beamtencasino, mal Propaganda-Saal für die Nazis, und heute ein erfolgreiches Konferenzzentrum mit Büroräumen für den aufstrebenden Mittelstand ist. Am Sonntag (13. Oktober) darf man es ausgiebig besichtigen.
Modenschau und Hufeisenwerfen
Gekoppelt ist dieser Tag der offenen Tür mit dem historischen Fest auf der St. Antony-Hütte. Dort, an der Antoniestraße 32-34, wird die Geschichte der Hütten ab 11 Uhr auf verschiedene Weise erlebbar. Im Zentrum steht eine historische Modenschau (13.45 Uhr), die Damen- und Herrenmode über zwei Jahrhunderte von der Zeit um 1760 bis zu den 1970er Jahren auf die Bühne bringt. Davor und danach gibt es klassische Musik um 1760, außerdem Dixiemusik, eine Lesung und natürlich Führungen über das Gelände.
Kinder und Jugendliche machen hingegen mit bei historischen Spielen wie Hufeisenwerfen, oder sie schauen einem Schmied oder dem Schaugießen zu.
Zwischen den beiden Stationen verkehrt der bekannte Doppeldecker des Stadttourismus als Pendelbus, so dass beide Veranstaltungen gut unter einen Hut zu bekommen sind – nebenbei lässt sich die Stadt bei schönem Wetter vom Cabrio-Dach des Doppeldeckers genießen.
Mehr als 80 Fotos, Dokumente und Filme
Zurück zum Werksgasthaus: Errichtet wurde es vor 100 Jahren von der Gutehoffnungshütte, nach dem Krieg ging es über auf die Nachfolgerin Hoag, die in den 1960er Jahren von Thyssen-Krupp übernommen wird. Dann kaufte es die Stadt und richtete darin das heutige Technologiezentrum Umweltschutz (TZU) ein.
Das ereignisreiche Jahrhundert unterstreichen mehr als 80 Fotos, Dokumente und Filme, die im Saale und der Galerie des Gebäudes gezeigt werden. Mal diente der Saal als „Kantine“, zwischen 1933 und 1945 hielten die Nationalsozialisten hier gerne Propaganda-Veranstaltungen ab oder feierten vor schwülstig-opulenter Kulisse den 1. Mai als „Tag der nationalen Arbeit“.
Weltoffener ging es offenbar in den 1950er Jahren zu: Fotos zeigen etwa ein Treffen im Werksgasthaus mit einer Delegierten-Gruppe aus Ghana.