Oberhausen. . Alles lief nach Plan: Der Blindgänger konnte schnell unschädlich gemacht werden, die Sperrung der A3 dauerte nur eine Stunde. Sprengmeister Frank Stommel: Zünder erforderte „extremes Fingerspitzengefühl“.

In nur wenigen Minuten schaffte es Sprengmeister Frank Stommel, die Fliegerbombe zwischen dem Oxea-Werk und der Autobahn A 3 zu entschärfen. Der Blindgänger war am vergangenen Dienstag bei Bauarbeiten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst entdeckt worden. Rund eine halbe Stunde setzte der Sprengmeister für die Entschärfung an, trotz Schwierigkeiten mit der Lage des Zünders verlief alles nach Plan.

Sieben Meter musste Stommel hinabsteigen, um an den Zünder zu gelangen. Aufgrund der speziellen Tiefe der Bombe setzte die Stadt den Gefahrenbereich auf einen Radius von 200 Kilometern fest, evakuiert werden musste nur ein Bauernhof.

Von der Sperrung betroffen war nicht nur die Weißensteinstraße zwischen der Von-Trotha-Straße und Im Waldteich, sondern auch die angrenzende A3. Durch die schnelle Abfertigung der Bombe, lag die Autobahn nur eine Stunde still. Das Verkehrschaos rund um den Gefahrenbereich hielt jedoch noch bis zum Nachmittag an.

Zünder und Bombe in gutem Zustand

Früher als erwartet, und zwar um genau 10.48 Uhr anstatt um 11 Uhr, begann Stommel mit seiner Arbeit. Zünder und Bombe seien zwar in einem guten Zustand. Die Lage des Zünders habe aber ein extremes Fingerspitzengefühl gefordert, sagt der Sprengmeister. Der Blindgänger hatte sich beim Einschlag in den Boden komplett gedreht, so dass dieser nach der Freilegung senkrecht mit der Spitze nach oben aus der Erde ragte. Dadurch lag der Zünder am Boden.

Seit 27 Jahren arbeitet Stommel bereits in dem Geschäft mit der Bombe. Angestellt ist er in einem Zerlegebetrieb in Hünxe. Das Unternehmen entsorgt Munition fachgerecht. Aber hin und wieder entschärft der 53-Jährige auch Blindgänger. Der Gladbecker sprang gestern für den erkrankten Oberhausener Sprengmeister Peter Gieseke ein. der Alstadener wird häufig zu Bombenfunden in Oberhausen gerufen.

Kampfmittelräumdienst beginnt im Herbst mit Suche

Die amerikanische Fliegerbombe wird wohl nicht der letzte Blindgänger in Holten gewesen sein. Die Ruhrchemie, heute Oxea, galt im Zweiten Weltkrieg als ein strategisches Ziel. Weil die Emschergenossenschaft den Bau eines Abwasserkanals, der parallel zur Emscher angelegt wird, sowie eines neuen Pumpwerks zwischen Biefang und Holten plant, muss das Gebiet rund um Oxea nach Blindgängern abgesucht werden. Um nicht den Zugang zur bis 6. Oktober andauernden Emscherkunst zu gefährden, beginnt der Kampfmittelräumdienst im Herbst mit der Suche.

Wie viele Blindgänger noch in der Erde schlummern, weiß niemand genau. Die Bombenlast, die im Zweiten Weltkrieg auf das Ruhrgebiet niederfiel, wird auf rund 160.000 Tonnen geschätzt.