Oberhausen. Die Entschärfung einer Weltkriegsbombe an der Autobahn 3 in Oberhausen dauerte über eine Stunde länger als geplant: Erst um 14.40 Uhr gab der Kampfmittelbeseitigungsdienst Entwarnung und die Autobahn wieder frei. Die Staus reichten im Süden bis zum Kreuz Kaiserberg, im Norden bis nach Bottrop, auf der 516 bis Eisenheim.
Am Dienstagmittag wurden tausende Auto- und Lkw-Fahrer auf den Autobahnen rund um Oberhausen auf eine Geduldprobe gestellt: Für eine Bombenentschärfung an der Emscher in Oberhausen-Holten war die viel befahrene Nord-Süd-Achse über eine Stunde länger als geplant gesperrt: von 12.30 bis 14.40 Uhr. Die Folge: Die Staus reichten im Süden bis zum Kreuz Kaiserberg, im Norden bis nach Bottrop, auf der A 516 bis Eisenheim.
Die Erleichterung war Einsatzleiter Reiner Süsselbeck vom Oberhausener Ordnungsamt anzuhören, als er aus der Leitstelle auf dem Oxea-Gelände um 14.42 Uhr die Entschärfung der englischen Fünf-Zentner-Bombe melden konnte. "Ich weiß auch nicht, was da los ist", hatte er eine Viertelstunde zuvor mit Nervosität in der Stimme noch gesagt. Möglicherweise gebe es Komplikationen. "Wir hatten schon damit gerechnet, dass es länger dauert. Aber so lange... Peter Giesecke wird sich melden, sobald er kann."
Giesecke ist der Sprengmeister des Kampfmittelbeseitigungdienstes. Was der Truppführer schon vor dem brenzligen Einsatz an der A 3 wusste: Der Aufschlagzünder der Fliegerbombe war verkantet. Bereits um 12.45 Uhr, eine Viertelstunde früher als geplant, hatte Giesecke mit der Entschärfung beginnen können. Er versuchte auf verschiedene Art und Weise, den Zünder zu ziehen - und scheiterte mehrmals, ehe er den Blindgänger unschädlich machen konnte.
Über 15 Kilometer Stau
Von 12.30 Uhr an warteten die Autofahrer an den Sperren der Polizei auf der A 3 auf das Einsatzende - und grünes Licht. Um 14.15 Uhr staute sich der Verkehr auf der A 3 im Süden auf sechs Kilometern bis zum Kreuz Kaiserberg, im Norden war die stillstehende Blechkolonne auf der A 2 zum selben Zeitpunkt sogar sieben Kilometer lang. Auch auf der A 516 lahmte der Verkehr zwischen Kreuz Oberhausen und Eisenheim: nochmals fünf Kilometer Stau!
Der gesperrte Abschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Oberhausen (A 3/A 2/A 516) und Oberhausen-West (A 3/A 42) ist etwa 4,4 Kilometer lang. Die Polizei wollte den Verkehr über die A 516 bzw. die A 2 umleiten, auch diese Umwege aber waren schnell dicht. Zur Orientierung: Südlich des Autobahnkreuzes Oberhausen-West, auf der A 3 am Kaiserberg, zählten Verkehrsplaner bei fließendem Verkehr etwa 125.000 Fahrzeuge im Tagesschnitt.
Den Blindgänger in der Nähe der Autobahn hatten Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes vorigen Donnerstag bei der Auswertung von Luftbildern entdeckt. Die zwischen 1939 und 1945 von britischen und amerikanischen Luftstreitkräften gemachten Aufnahmen sichten die Experten der Düsseldorfer Bezirksregierung immer dann, wenn an Rhein und Ruhr gebaut werden soll. In Oberhausen-Holten, wo die Emschergenossenschaft nun an der Emscher buddeln möchte, bestätigte sich der Verdacht: Im Deich des Handbaches, zwischen der Firma Oxea und der A 3, liegt unmittelbar an der Anschlussstelle Holten in vier Metern Tiefe eine englische Fünf-Zentner-Fliegerbombe mit Aufschlagzünder.
Oxea-Werk ist zurzeit stillgelegt
Anwohner und der ÖPNV waren von der Evakuierung zwar nicht betroffen, dafür einige Firmen, etwa im Gewerbegebiet Im Erlengrund. Auch die Anlagen des Chemieunternehmens Oxea lagen in Evakuierungs- beziehungsweise Sicherheitszone. Das ist zurzeit aber kein Problem: Wegen Revisionsarbeiten, die alle fünf Jahre anstehen, wird das Chemiewerk vom 24. Mai bis zum 22. Juni stillgelegt.