Oberhausen. . Propst trifft Firmenchef, Sozialarbeiter trifft Politiker - jeden Monat in Osterfeld. Ein 2007 gegründetes Netzwerk sorgt für frische Farbe und saubere Straßen.

Der berühmte kurze Dienstweg, in Osterfeld führt er an den Frühstückstisch.

An gleich vier Tischen sitzen 35 Männer und Frauen und sie treibt einmal mehr die Baustelle am Osterfelder Marktplatz um. Seit Dezember steht der Kran über den Resten eines abgerissenen Mehrfamilienhauses still, nun naht das Osterfelder Stadtfest, das im September genau um diesen Marktplatz herum für Feierlaune sorgen will. „Das geht so nicht“, weiß Bezirksbürgermeister Stefan Zimkeit (SPD), Bilder sollen den Bauzaun deshalb möglichst verschönern. Nicht lange zaudern: „Wir spendieren die Stellwände“, meldet sich Jürgen Fischer, Chef des Holz- und Baustoffhandels Carl Osmann, zu Wort. Osterfelder Motive als Thema sind auch schnell gefunden.

2007 zu dritt – heute 60 Mann

So also geht das, beim „Osterfelder Frühstück“. Oft noch vor dem ersten Kaffee kommen einmal im Monat Kirchenvertreter und Firmenchefs, Geschäftsinhaber und Politiker, Vereinsvorsitzende und Handwerker zusammen, um über leerstehende Geschäfte, anstehende Bauvorhaben oder Feste im Stadtteil zu sprechen. Verschlafen wirkt da niemand. „Hier kommen Leute zusammen, die etwas bewegen wollen“, sagt Klaus Lerch.

Der Wirtschaftsförderer ist einer der geistigen Väter des „Osterfelder Frühstücks“, das sich als Diskussionsforum auf Augenhöhe versteht. 2007 hatte Lerch es als Geschäftsstraßenmanager für Osterfeld zusammen mit dem im Mai verunglückten Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil (SPD) und Hans-Georg Gosda, Vorsitzender der örtlichen Werbegemeinschaft „Wego“, gegründet. Im kleinen Rahmen wollte man darüber sprechen, wo der Schuh drückt – heute kommen in Spitzenzeiten über 60 Osterfelder, wenn Simone Pacholczak von der Wirtschaftsförderung WFO zum Frühstück einlädt.

"Bis Sommer 2014 ausgebucht"

Geschieht dies auch hinter den Kulissen, sind daraus seit 2007 viele äußerst sichtbare Aktionen entstanden, wie diese zwei zeigen: Der frische Anstrich der Bahnunterführung an der Bergstraße, für den die Osterfelder über vier Jahre mit der Deutschen Bahn gestritten hatten, kam an einem Donnerstagmorgen vor sechs Jahren auf den Tisch. Weil Müll alle Geschäftsleute verärgert, entstand hier die Idee einer gemeinsam finanzierten zusätzlichen Reinigungskraft für die Straßen im Osterfelder Zentrum.

Das Frühstück findet an wechselnden Orten statt - jede Einrichtung, Institution und Firma kann sich als Ausrichter bei der WFO anmelden. Das sprengt längst den Jahresplan: „Wir sind bis Sommer 2014 ausgebucht“, sagt Lerch.