Oberhausen. Von wegen die heimische Wirtschaft steht vor einem Abschwung, vielleicht sogar vor einer tief greifenden Krise: „Die konjunkturelle Lage im IHK-Bezirk mit den Städten Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen hat sich weiter stabilisiert“, stellte jetzt IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel aufgrund einer Umfrage zur Stimmung von Unternehmen in der hiesigen Region fest.

Demnach beurteilen 90 Prozent der Befragten ihre derzeitige Lage mit gut oder befriedigend. „Das ist vor dem Hintergrund der Eurokrise ein gutes Zeichen. Wenn wir die internationalen Wirtschaftsnachrichten verfolgen, wird doch eher ein düsteres Bild gezeichnet. Bei uns bleibt es dagegen mild-freundlich“, freut sich Kruft-Lohrengel.

Ebenfalls positiv sind die konjunkturellen Erwartungen der Unternehmer: Rund jeder vierte Betrieb geht davon aus, dass sich die Lage noch einmal verbessern wird. Das sind vier Prozentpunkte mehr als noch zu Anfang des Jahres. Nur acht Prozent rechnen mit einer schlechteren Wirtschaftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten.

Wirtschaftsförderung will sich mehr um Betriebe vor Ort kümmern

Besorgt blickt die IHK allerdings auf die in Essen, Mülheim und Oberhausen relativ wenigen freien Gewerbeflächen, wobei Oberhausen hier noch am besten da steht. Die Städte sollten den hier ansässigen Industrieunternehmen den nötigen Raum zur Entwicklung lassen, empfiehlt Hauptgeschäftsführer Gerald Püchel. „Es wäre denkbar schlecht, wenn wir wachsende Unternehmen an das Umland verlieren, weil dort mehr Fläche vorhanden ist.“

Um so mehr begrüßte Püchel die Neuorientierung der Oberhausener Wirtschaftsförderung. Diese will sich mehr als bisher um den Bedarf der Betriebe vor Ort kümmern – und nimmt zudem die Industrie und die industrienahen Dienstleistungen stärker in den Fokus. „Gerade in Oberhausen, die Wiege der Ruhrindustrie, ist diese Rückbesinnung aus unserer Sicht der richtige Schritt. Wir brauchen nicht mehr Industriekultur, sondern mehr Industrie.“