Oberhausen. Sanierungsstau beläuft sich auf zwei Millionen Euro. SPD: Freizeitstätte bleibt. Doch Linke und CDU fürchten: Hier droht kaltes Aus der Vonderort-Becken
Machen die Eigentümer des Revierparks Vonderort, die Städte Bottrop und Oberhausen sowie der Regionalverband Ruhr (RVR), viel zu wenig, um das dortige sanierungsbedürftige Freibad mit den beliebten anrollenden Wellenkämmen zu retten?
Die SPD musste sich in der Ratssitzung heftiger Vorwürfe der CDU und der Linkspartei erwehren. „Wir haben das Gefühl, das Freibad soll wie die Eissporthalle kalt abgewickelt werden. Man wartet, wartet und wartet, bis irgendetwas kaputt geht, für das ohnehin kein Geld da ist“, befürchtete CDU-Fraktionsvize Werner Nakot. Es bestehe die Gefahr, dass Osterfeld nach dem HDO-Gebäude, dem Gartendom und der Eissporthalle „eine weitere Bauruine“ erhalte.
Sanieren für zwei Millionen Euro
SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer hielt dagegen Linken und CDU „Schwarzmalerei“ vor, die dem Revierpark schade.
Anlass der Ratsdebatte waren Äußerungen des Freibad-Betreibers, der Prova Unternehmensberatung, die auch schon den Aquapark und die Marina am Laufen hält. Geschäftsführer Dieter Vatheuer, kleinere Flickarbeiten reichten schon lange nicht mehr aus, das Bad müsse grundsaniert werden.
„Wenn man nur eine Fliese abnimmt, muss man gleich das ganze Ding neu machen.“ Jahr für Jahr stünde deshalb das Freibad auf der Kippe. Allein in den kommenden zwei Jahren müssten 700.000 Euro aufgebracht werden – insgesamt betrage der Sanierungsstau mittelfristig zwei Millionen Euro.
Verwaltungrat hat sich nicht mit Schließung des Freibades beschäftigt
Dezernent Reinhard Frind bestätigte im Rat zwar die Zahlen aus dem von Prova vorgelegten Zukunftskonzept für den Revierpark, doch versicherte er, dass der Verwaltungsrat der Revierpark Vonderort GmbH sich nicht mit einer Schließung des Freibades beschäftigt habe. „Das Freibad ist offen. Bisher ist es immer gelungen, mit den vorhandenen Mitteln das Nötige zu reparieren, um das Bad zu öffnen.“ Der RVR arbeite an einem neuen Konzept für alle sieben Revierparks, dies warte man nun ab.
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Die Linkspartei zweifelt dennoch: „Wie bei der Eissporthalle wird so lange mit der Sanierung gewartet, bis das Freibad geschlossen wird“, glaubt Linken-Ratsherr Jens Carstensen. Aquapark-Betreiber Prova habe kein echtes Interesse am Erhalt des Freibads, das eine Konkurrenz für den Aquapark bedeute. Die CDU hält die Strategie der Stadt für falsch, nur zu hoffen, dass nichts Größeres am Freibad kaputt gehe.
Große Brömer meinte dagegen: „Die SPD-Fraktion ist sich sicher, dass diese Freizeitstätte bestehen bleibt.“ Über die Investitionen entschieden schließlich die Gesellschafter des Revierparks, sagte der SPD-Fraktionschef, die Zukunft des Bads hänge aber vor allem von der Zahl der Besucher ab.