Oberhausen. Im Süden der Stadt ist die Quote höher als im Norden. DLRG: Einigen Schulen fehlt geeignetes Lehrpersonal.

Immer weniger Oberhausener Kinder können richtig schwimmen. Nach Angaben des Schwimmverbands NRW fällt mittlerweile etwa jeder dritte Viertklässler in die Kategorie Nichtschwimmer – wobei Oberhausen dabei ein markantes Nord-Süd-Gefälle aufweist. Zugleich sinkt durch das veränderte Freizeitverhalten die Schwimmfertigkeit bei Heranwachsenden insgesamt. Welche fatalen Folgen dieser Trend haben kann, zeigt der tragische Unfall eines 13-jährigen Jungen in Duisburg. Der Nichtschwimmer war vergangene Woche in den Rhein gestürzt und nicht mehr aufgetaucht.

„Ähnlich wie im Straßenverkehr schätzen Kinder auch an Gewässern ihre eigenen Grenzen und die Gefahren häufig falsch ein“, erklärt Hubert Stüber, Fachschaftsleiter Schwimmen beim Stadtsportbund. Er plädiert daher an alle Eltern, sich rechtzeitig um die Schwimmausbildung ihrer Kinder zu kümmern.

Mehr Nichtschwimmer im Süden der Stadt

Im Norden der Stadt würden sich bereits heute viele Eltern vor und während der Grundschulzeit um zusätzliche Schwimmeinheiten für ihre Sprösslinge bemühen, sagt Walter Marquardt, zweiter Vorsitzender des Ausschusses Schulsport. „Dementsprechend verlassen dort höchstens ein oder zwei Kinder die Grundschule als Nichtschwimmer.“ Anders stelle sich die Situation im Süden Oberhausens dar. „Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwächeren Familien kommen häufig ohne jegliche Schwimmerfahrung in die Schule“, sagt Marquardt und ergänzt: „Natürlich ist es möglich, allein im schulischen Unterricht das Schwimmen zu lernen.“ Allerdings blieben die etwas unsportlicheren Kinder dabei häufig auf der Strecke. Die Folge: Die Nichtschwimmerquote im Süden ist deutlich höher als im Norden der Stadt.

„Und für Kinder, die nach der vierten Klasse noch nicht schwimmen können, wird es auf der weiterführenden Schule äußerst schwierig, dieses Defizit aufzuholen“, ergänzt Marquardt.

Zu wenige Schwimmbäder

Doch offenbar liegt die hohe Nichtschwimmerquote mitunter auch am Schulschwimmen selbst, wie Dietmar Kösters, Übungsleiter bei der DLRG-Oberhausen, andeutet. „Einige Schulen haben Probleme mit der großen Entfernung zum nächstgelegenen Schwimmbad oder gar kein geeignetes Lehrpersonal zur Verfügung.“ Nach einhelliger Meinung ist Oberhausen mit seinen sieben Lehrschwimmbecken insgesamt noch recht gut aufgestellt, doch kundige Kreise berichten auch von zwei Grundschulen, die aus organisatorischen Gründen derzeit gar keinen Schwimmunterricht anbieten.

Anbieter von Schwimmkursen

Vor Ort gibt es neben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die derzeit etwa 100 Oberhausener Kindern das Schwimmen beibringt, noch andere Anbieter von Schwimmkursen. Dazu zählen unter anderen der DJK SV Delphin 05 Osterfeld, das Evangelische Familien- und Erwachsenenbildungswerk, die Katholische Familienbildungsstätte Oberhausen, der Oberhausener Schwimmverein von 1897, der Polizeisportverein Oberhausen, das Bildungswerk Ruhrwerkstatt, der Sterkrader Schwimmverein 1927 sowie der Turnerbund Osterfeld 1911.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.oberhausen.de unter dem Suchwort „Schwimmkurse“ oder auf den Webseiten der jeweiligen Vereine und Einrichtungen.

Auf die außerschulischen Anfänger-Schwimmkurse, die vor Ort angeboten werden (siehe Infokasten), gibt es derweil einen regelrechten Ansturm. Fast alle sind ausgebucht. „Da die Kursleiter ehrenamtlich tätig sind, ist die Zahl der Angebote jedoch begrenzt“, so Hubert Stüber, Fachschaftsleiter Schwimmen beim Stadtsportbund.

Er weist noch auf eine andere Einschränkung hin: Oberhausen hat mit dem Aquapark und dem Revierpark Vonderort mittlerweile nur noch zwei Freibäder. Daher gebe es auch immer weniger Eltern, die mit ihren Kindern Schwimmen gehen, so Stüber. „Das wirkt sich auf die Schwimmfertigkeit der Kinder natürlich auch nicht gerade positiv aus.“