Oberhausen. Bosnisch-Islamische Kulturgemeinschaft gestaltet eine ehemalige Bäckerei um. Detailliert informiert sie dazu bei einem ersten Treffen mit anderen Gemeinden.

Sie haben sich viel Mühe für diesen ersten Termin gegeben. Eine lange Kuchentafel haben die Gemeindemitglieder gedeckt, Stadtdechant Peter Fabritz eingeladen, dazu Vertreter der Stadt, der evangelische Kirche und der Osterfelder Bürger und vor ihnen eine Leinwand aufgebaut. Willkommen steht dort - in deutscher, englischer und bosnischer Sprache.

„Wir sind eine offene Gemeinde und wir wollen transparent über unser Bauvorhaben berichten“, sagt Samir Bjelić vom Verein Bosnisch-Islamischen Kulturgemeinschaft Oberhausen. Es ist jene liberale muslimische Gemeinschaft, der an der Fahnhorststraße in Osterfeld-Heide eine neue Moschee errichten will. Noch im Sommer soll der Bau beginnen.

Verständnis für Unsicherheiten

Das Vorhaben hatte im Stadtteil für Wirbel gesorgt. Anwohner hatten kritisiert, in die Pläne der Kulturgemeinschaft nicht eingebunden worden zu sein. Sorgen etwa über möglichen Lärm und Parkplatzprobleme an der Straße mit bereits zwei Moscheen wurden laut.

„Unsere Feste sind leise, wir feiern zum Beispiel viele Kindergeburtstage“, sagt dazu sofort Izabela Delalic, Frauenbeauftragte in der Gemeinde. Sie habe Verständnis, dass Leute ängstlich seien, wenn sie etwas nicht kennen. „Deshalb wollen wir uns offen austauschen, um Fragen zu beantworten.“

Das Treffen an diesem Abend ist für die liberale Gemeinde, die sich 1994 bereits an der Fahnhorststraße gegründet hatte zog und 2001 in ein erworbenes Gebäude an die Mathildestraße zog, ein erster Schritt. Sie führen durch ihre Moschee. Beengt ist es: Eine Bibliothek auf 17 Quadratmeter ist gleichzeitig Klassenraum, ein Gebetsraum – für Männer und Frauen – ist auch Seminarraum.

Alles mit der Stadt abgeklopft 

„Wir wollten dieses Gebäude eigentlich ausbauen, aber das geht baurechtlich nicht“, sagt Jasmin Abazović, erster Vorsitzender. 150 Quadratmeter ist das jetzige Gebäude groß – der geplante Neubau in Osterfeld wird rund 450 Quadratmeter umfassen.

Auf Blaupausen zeigen die Vereinsmitglieder, wie sie das 2012 erworbene Osterfelder Grundstück einer ehemaligen Bäckerei umgestalten wollen. Deutlich kleiner als die ersten Entwürfe wird die Moschee nun sein, errichtet wird sie komplett aus Vereinsmitteln und in erheblicher Eigenleistung, ohne staatliche Mittel.

Das bestehende Wohnhaus wird unter anderem als Bibliothek und Cafeteria genutzt und im oberen Geschoss wird Imam Duran Pintol wohnen, der einzige der rund 300 Mitglieder der Gemeinschaft, der hauptamtlich beschäftigt wird. Rechts neben dem Wohnhaus wird das Gebäude zum Teil abgerissen und Platz geschaffen für große Gebets- und Seminarräume. Von der Straßenfront werden Passanten weiße runde Kuppeln sehen, geplant ist auch ein Minarett. Sieben Stellplätze sind im Hinterhof geplant.

Baurechtlich, so versichert Immobilienentwickler Peer Timm, sei alles mit der Stadt abgeklopft. Wir werden nicht erst abreißen und dann mit dem Neubau abwarten.“

„Am Stadtteilleben teilnehmen“

Die Bosnisch-Islamischen Kulturgemeinschaft Oberhausen bezeichnet sich als liberale Gemeinde. Sie ist eine von rund 60 bosnischen Gemeinschaften in Deutschland, Mitglied in der Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland und darüber im Zentralrat der Muslime in Deutschland.

Aus der Oberhausener Gemeinde hat sich unter anderem eine Hilfsorganisation, ein Fußballverein und eine Sprachschule entwickelt. Rund 90 Prozent der 300 Vereinsmitglieder kommen aus Oberhausen, es sind Unternehmer, Handwerker, Hauseigentümer. „Wir sind stark in der Stadt verwurzelt“, sagt Samir Bjelić.

2001 zog der an der Fahnhorst­straße gegründete Verein zu einem erworbenen Grundstück in Sterkrade. Das dortige Gebäude wurde in Eigenleistung zur Moschee hergerichtet, in der die Gemeinschaft Tage der offenen Tür oder auch Schulklassenführungen anbietet. „Wir wollen auch in Osterfeld am Stadtteilleben teilnehmen“, sagt Bjelić. Patenschaftsprojekte sind geplant, die Teilnahme an Gemeindefesten von Protestanten und Katholiken bereits verabredet.