Oberhausen. Bis zu 200 Gläubige besuchen die Ulu Moschee in Oberhausen. Für sie reichen die vier Parkplätze im Hinterhof längst nicht aus. Und unmittelbar vor der Moschee an der Wittekindstraße gilt absolutes Parkverbot. Ein Ärgernis für Gläubige und Anwohner. Doch die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf.

Die Parkplatzsuche gestaltet sich mehr als schwierig an der Osterfelder und Wittekindstraße, vor allem wenn in der Ulu Moschee Gebetszeiten sind. 50 bis 80 Männer versammeln sich täglich in der Moschee, um zu beten. Zu Freitags- und Feiertagsgebeten steigt die Teilnehmerzahl auf bis zu 200 Männer. Die vier Parkplätze auf dem Hinterhof der Moschee reichen da längst nicht aus. Unmittelbar vor der Moschee an der Wittekindstraße gilt absolutes Parkverbot. Zu eng ist die Straße.

Die Anwohner belastet diese Situation genauso wie die Gläubigen. Vor einigen Jahren reichte die Gemeinde deshalb einen Antrag auf Privatparkplätze für die Moschee ein, der aber abgelehnt wurde. Die Begründung hierfür ist gleichzeitig die Ursache des Problems: Platzmangel.

Wenige Alternativen

Die Verantwortlichen der Moschee bedauern die Störung der Anwohner durch ihre Besucher und haben Verständnis für Beschwerden, ändern lässt sich an der Situation allerdings wenig. „Immerhin müssen wir der Pflicht des Predigens nachkommen, und das darf sich nicht nach 26 Jahren in Osterfeld ändern“, sagt der Vorsitzende der Ulu Moschee, Yüksel Baytekin.

Auch seien die Besucher „keineswegs lauffaul, aber für ältere Menschen ist es schwierig weite Strecken auf sich zu nehmen,“ bittet er um Verständnis. So schiebt sich jeden Freitag eine Bolidenschlange durch das Viertel. Geparkt wird bis zur Waghalsstraße und auch dort, wo es nicht erlaubt ist. Nicht nur der Andrang zu Gebetszeiten ist ein Auslöser für den Platzmangel rund um die Osterfelder Straße, auch Lkw sowie manche schrottreife Karossen am Straßenrand tragen dazu bei. Trotz drohender Geldbußen bleibt Autofahrern häufig wenig Wahl, außer im Halteverbot zu parken.

Anwohner Ralf B. hat an diesem Freitag sogar ein Stück Bürgersteig abgesperrt – obwohl dort ohnehin Halteverbot besteht: „Aber sonst ist er gleich zugeparkt“, weiß er aus langjähriger Erfahrung, „und ich muss Platz für einen Anhänger haben, mit dem ich den Grünschnitt aus dem Garten abtransportieren kann.“

Kaum Beschwerden beim Ordnungsamt

Hilfe von Stadtseite ist kaum zu erwarten. Die Verwaltung sieht „keinen Handlungsbedarf“, denn es gebe ja keine Beschwerden, so ein Sprecher der Stadt. Auch im letzten Jahr hätten sich nur wenige Anwohner beim Ordnungsamt gemeldet. Am Kiosk ums Eck kennt man die wöchentlichen Parkprobleme ebenfalls sehr wohl, nur anrufen will man bei der Stadt nicht, weil man befürchtet, dann als fremdenfeindlich zu gelten. Außerdem „kommen wir ja untereinander recht gut aus“, meint eine Frau, da will man keinen Ärger entfachen.

Beim Ordnungsamt tritt man ebenso vorsichtig auf: „Die Mitarbeiter werden nicht jeden Freitag vor Ort sein, um Knöllchen zu verteilen“, sagt ein Sprecher der Stadt. Die Parksituation sei ähnlich wie an manchen Grundschulen, auch dort gebe es vorübergehend Verstöße, die das Ordnungsamt nicht verfolge.

Suche nach einer Dauerlösung

Im Klartext: Man schaut weg. Damit, allerdings, nimmt man den Moschee-Besuchern ebenso die Chance auf eine Lösung, die für alle vernünftig ist. Zum Teil „kassieren unsere Besucher bewusst Strafen, nur um pünktlich beten zu können“, so Prediger Isa Duran.

An den rund 200 Moschee-Besuchern bleibt das Problem letztlich hängen. Besonders der Vorsitzende ist deshalb um eine Lösung bemüht, die das Viertel entlasten soll: „Die Gläubigen werden von uns dazu aufgefordert Fahrgemeinschaften zu bilden“, sagt Yüksel Baytekin, „oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen oder sich Parkplätze in näherer Umgebung zu suchen.“

Verärgert gegenüber der Stadt, weil diese zu einer Lösung nicht beitrage, sei man aber nicht, betont Baytekin. Allerdings, hält der Vorsitzende ebenso fest, eine kurzfristige sowie eine Dauerlösung für die schlechte Parkplatzsituation müsse dringend her.