Oberhausen. Eine neue Moschee der Bosnisch-Islamischen Gemeinde wird zum Aufreger. Der Verein hat ein ehemaliges Bäckerei-Gebäude an der Fahnhorststraße gekauft und will es zum Gemeindezentrum umbauen. Die CDU hat Sorge vor einer weiteren Moschee in der Straße. Der Verein ist irritiert und zeigt sich transparent.

Noch ist an der Fahnhorststraße nicht zu erkennen, dass hier demnächst die Bosnisch-Islamische Gemeinde zum Gebet rufen wird. Das schlichte Gebäude zwischen katholischem Ferienwerk und einem Stahlbaubetrieb beherbergte seit 1996 eine Bäckerei. Die Muslime haben den Zweckbau mit Grundstück gekauft und wollen ihn zur modernen Moschee umbauen.

Die Pläne der Kulturgemeinschaft sorgen für Zündstoff. „Eine Konzentration von Muslimen verschiedener Nationen auf einer Straße könnten viele Anwohner [...] für bedenklich halten“, schreibt der Osterfelder CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Helmich. Er fordert die Bezirksvertretung auf, eine aktuelle Stunde zu dem Thema einzuberufen. Entlang der Straße, die in einer eher bürgerlichen Wohnsiedlung liegt, sind bereits drei islamische Moscheen und Kulturvereine gemeldet. Im Straßenbild sind die Einrichtungen kaum zu erkennen.

Bei der bosnischen Kulturgemeinschaft sorgt der Antrag für Verärgerung. „Man sollte offen über alles reden“, sagt der Vorsitzende Jasmin Abazovic. Bei ihm habe die CDU nicht nachgefragt. Er stehe für persönliche Gespräche bereit und betont: Die Gemeinde gehe mit allen Plänen transparent um. Man habe eine Bauvoranfrage für das Bäckereigebäude gestellt. Die Stadt habe grünes Licht gegeben. Ein Bauantrag für den Umbau sei in Vorbereitung.

Raus aus dem Hinterhof und mehr Transparenz

„Wir wollen nach vorne gehen“, sagt Abazovic. Das Konzept sei ähnlich wie beim jüngst bekannt gewordenen Neubau der Ayasofya-Camii-Moschee an der Duisburger Straße: Raus aus dem Hinterhof und mehr Transparenz. So enthalte der Bauantrag auch Pläne für ein Minarett. „Wir würden uns freuen, wenn es genehmigt würde. Es ist ein Symbol wie ein Kirchturm“, sagt Abazovic. Auch in diesem Fall soll die Säule nicht dem Muezzin-Ruf dienen.

Integrations-Dezernent Reinhard Frind erfuhr durch den WAZ-Anruf von den Plänen der bosnischen Gemeinde. Seine erste Einschätzung: „Im Prinzip ist gegen Moscheen nichts einzuwenden.“ Auch mehrere Moscheen an einem Ort seien kein Problem. Er sei „froh, wenn Moscheen aus den Hinterhöfen herauskommen“.

CDU für ein „ausgewogenes Miteinander“

Die CDU kritisiert, dass die Politik vor dem Verkauf des Gebäudes (durch den Immobilienvermittler Ruhrwert) nicht informiert worden sei. Michael Helmich betont, dass seine Partei sich immer für ein „ausgewogenes Miteinander“ ausgesprochen habe.

Jasmin Abazovic wirbt um Toleranz. Er erinnert an seine bosnische Heimat. „Dort gibt es ein Miteinander von drei Religionen in einer Stadt. Für uns ist das gang und gäbe.“ Die Moschee sei bewusst mit einem Kulturzentrum verbunden. Veranstaltungen für Frauen und Jugendliche seien geplant. „Wenn sich Nicht-Muslime dort aufhalten wollen, dann ist das kein Problem.“

Der 1994 gegründete Verein will in der zweiten Jahreshälfte einziehen. Die 420.000 Euro Kaufpreis, die zum 1. Juni fällig werden, seien beisammen. Abazovic: „Wir waren fleißig.“