Oberhausen. Sechs Fachärzte bauen leerstehende obere Geschosse zur Praxisgemeinschaft um. Eine Millioneninvestition - die Postfiliale bleibt dem Stadtteil aber erhalten.
Im Sterkrader Postgebäude entsteht ein neues Ärztehaus. Damit werden nach einem Jahre langen und viel diskutierten Leerstand auch die oberen Geschosse dieser zentralen Sterkrader Immobilie am Bahnhof künftig wieder genutzt. 2014 eröffnet die geplante rund 900 Quadratmeter große Praxisgemeinschaft mit sechs Fachärzten, Operationssälen, modernsten medizinischen Geräten und mehr als 25 angestellten Fachkräften. Chirurgie, Orthopädie, Anästhesie sowie Gefäß- und Unfallchirurgie kommen hier zusammen.
Die viel genutzte Sterkrader Poststelle im Erdgeschoss schließt allerdings nicht: Sie bleibt dem Stadtteilzentrum enthalten.
Hinter der lange erhofften Neunutzung des in den 30er Jahren gebauten Postamts stecken sechs engagierte Ärzte: Die beiden Sterkrader Gemeinschaftspraxen von Dr. Bolko Alter, Dr. Klaus-Dieter Heim und Dr. Siamak Pourkassan sowie von Dr. Frank Webels und Dr. Kai Wehle ziehen unter ein Dach mit dem Sterkrader Anästhesisten Dr. Matthias Röder. Zudem wird Dr. Heim seine Teilpraxis an der Virchowstraße behalten.
Gewohnter Anblick bleibt
Die Mediziner haben die Post-Immobilie Ende 2012 von den bisherigen Eigentümern, einem Luxemburger Immobilienfonds, gekauft und bauen sie nun für eine Millionensumme nach modernsten Energiestandards kräftig um: Kernsaniert werden die oberen Geschosse derzeit, der Aufzug wird komplett erneuert, neue Fenster werden eingesetzt, eine offene Treppe soll das erste und das zweite Geschoss verbinden, auf 250 Quadratmetern entstehen moderne Operationssäle.
Auch das über 300 Quadratmeter große Dachgeschoss wird komplett umgebaut. Für diese Räume suchen die Ärzte noch Kollegen, die dort ihre Praxis einrichten wollen. Im Keller bleibt zudem Platz für privat genutzte Räume.
Am Anblick kaum etwas verändert
An der rechten Hausseite wird ein neuer Eingang eingerichtet mitsamt Windschutz, ansonsten wird sich äußerlich am gewohnten Anblick kaum etwas ändern: „Es wird an der Front auch keine Werbung geben“, sagt Martina Kugler-Alter zu, „sie bleibt in ihrer Art erhalten.“
In den bestehenden Praxen hätten Modernisierungsarbeiten angestanden, doch statt gemietete Räume umzubauen, wollten die Ärzte langfristig lieber in eigene investieren. „Der Gedanke dazu kam 2009 erstmals auf“, sagt Dr. Kai Wehle (52). In Sterkrade wollten die Ärzte bleiben, die Post als zentrales Gebäude mit gutem Anschluss an den Öffentlichen Nahverkehr überzeugte.
Die Einweihung ist für den 1. Januar 2014 geplant, der Praxisbetrieb soll nahtlos fortgeführt werden.
Patienten-Parkplätze auf dem Post-Hof
Weil die Fahrräder der Postboten künftig an der Gartenstraße stehen, bleibt auf dem Post-Hof genug Raum für bis zu 50 geplante Patienten-Parkplätze.
Auf ein Problem der Verkehrsführung weist Christiane Wehle (50) hin: „Wer auf dem Hof keinen Parkplatz bekommt, der muss über den Eugen-zur-Nieden-Ring ein Mal komplett um Sterkrade herum fahren, um zu den Stellplätzen am Zilian-Platz zu gelangen“ – obwohl diese nur wenige Meter vom künftigen Ärztehaus entfernt sind. Ein enormer Umweg, der einfach zu beseitigen wäre, sagt Dr. Bolko Alter: „Zwischen Post und Zilian-Platz könnte man eine Zufahrt einrichten.“