Oberhausen. .

Mit dem 1. Januar 2013 brauchen Patienten beim Arztbesuch keine Praxisgebühr von zehn Euro mehr zu zahlen. Einhellig wird das von den Medizinern positiv bewertet. „Vor allem, weil unsere Mitarbeiter damit jetzt keine Arbeit mehr haben“, sagen die Mediziner unisono.

Keiner will noch freiwillig zahlen

„Wir hatten hier im neuen Jahr noch keinen einzigen Patienten, der noch freiwillig die Praxisgebühr zahlen wollte“, zitiert Dr. Verena Merlin-Sprünken eine ihrer Arzthelferinnen schmunzelnd. „Natürlich freuen sich auch die Patienten darüber, dass diese zehn Euro wegfallen,“ sagt die Ärztin.

Keinen Einfluss habe das bisher auf die Zahl der Patienten im Wartezimmer ihrer Styrumer Praxis. „Darauf hat sich aber auch die Praxisgebühr insgesamt nicht ausgewirkt. Es gab aber Einzelfälle, die den Arztbesuch ins nächste Quartal verschoben haben oder sogar gar nicht kamen, weil ihnen die zehn Euro fehlten“, erklärt Dr. Merlin-Sprünken.

Wegfall wird positiv bewertet

Auch in der Holtener Zahnarztpraxis von Dr. Andreas Scotti wird der Wegfall der Gebühr positiv bewertet: „Es ist schon eine erhebliche Erleichterung, dass die Verwaltung dafür wegfällt. Uns wurden die zehn Euro ja abgezogen, aber auf dem Mehraufwand durch die Verwaltung der Praxisgebühr sind wir sitzen geblieben“, erklärt Scotti.

Zudem sei seiner Ansicht nach der Verwaltungsaufwand insgesamt viel zu hoch gewesen: „Wenn ein Patient nicht zahlte, mussten wir ihn mahnen. Zahlte er dann immer noch nicht, haben wir das an die Krankenkassen weitergeben. Dann mussten die sehen, dass sie die zehn Euro bekamen.“

Scotti hält eine moderate Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für sinnvoller, um Defizite auszugleichen, als die Praxisgebühr es war.

Viele zahlten gar nicht

Von säumigen Patienten, die in der Vergangenheit ihre Gebühr nicht zahlen wollten oder konnten, wissen auch andere Arztpraxen zu berichten.

„Es war eigentlich an der Tagesordnung. Wir wussten nach einer Zeit schon von vorneherein, wer nicht zahlen wird“, erzählt eine Arzthelferin im Gespräch mit unserer Zeitung unter dem Mantel der Verschwiegenheit.