Oberhausen. Oberhausener Ärzte sagen, das Grippeschutz-Serum ist sicher. Trotz Rückrufs eines Herstellers wird zunächst kein Engpass befürchtet
Impfen oder nicht impfen lassen? Mancher Oberhausener mag sich diese Frage vielleicht vor dem Eindruck des Auslieferungsstopps für zwei Grippeimpfstoffe des Schweizer Pharma-Konzerns Novartis stellen.
Derartige Unsicherheiten kann Dr. Hans-Henning Karbach, Leiter des städtischen Bereichs Gesundheitswesen, aber schnell zerstreuen. Denn in Deutschland habe es bisher keine Fälle gegeben, bei denen Patienten nach einer Impfung über Nebenwirkungen geklagt haben. „Darum sollte das Ganze auch kein Hinderungsgrund sein, sich impfen zu lassen. Denn gerade, wenn man zur Risikogruppe gehört, ist eine Impfung dringend zu empfehlen“, so Karbach. Bisher habe es bei der Stadt keine Rückfragen besorgter Bürger gegeben. „Wenn sich Oberhausener dennoch unsicher sind, können sie immer ihren Arzt fragen, welchen Impfstoff er genau verwendet.“
Keine Hysterie
Bei Dr. Ulrich Kröll, Kardiologe und Sprecher der kassenärztlichen Vereinigung Oberhausen, läuft das Tagesgeschäft normal weiter. „Ich selbst habe bereits zwischen 50 und 60 Patienten geimpft. Wir haben bei uns in der Praxis keine Haut- oder sonstigen allergischen Reaktionen auf Impfungen gehabt.“ Eine Impf-Zurückhaltung spürt Kroll nicht „Es wurde in den Medien ja zumeist sachlich über das Thema berichtet. Wir haben unsere Patienten selbst über den Stand der Dinge aufgeklärt.“ Eine Hysterie konnte so nicht entstehen. „Der aktuelle Fall zeigt doch ebenso, wie engmaschig und sicher das Netz bei Impfstoffen und Arzneimitteln ist.“ Kaum seien Probleme in Italien bekannt geworden, wurde in Deutschland entsprechend reagiert.
Impfengpässe gäbe es zurzeit nicht. „Wir orientieren uns bei der Bestellung des Impfstoffes immer an den Zahlen des Vorjahres“, so Kröll. Damit sei man bisher immer gut gefahren. „Es ist halt wie beim Auto mit dem Aufziehen der Winterreifen.“ Oft kommen die Leute in Schüben und merken, dass sie noch etwas erledigen müssen. „Dabei haben wir schon im September informiert und mit den Grippeschutzimpfungen begonnen.“
Impfstoff zurückgerufen
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das zuständige deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe, hat vier Chargen des Grippeimpfstoffs „Begripal“ und eine Charge „Fluad“ des Herstellers Novartis zurückrufen lassen.
In Italien waren in zahlreichen Spritzen weiße Verklumpungen entdeckt worden. Vereinzelt hatten Patienten über Haut- und kleinere allergische Reaktionen berichtet. Laut Novartis ist aber weder die Wirksamkeit des Impfstoffes noch die Sicherheit der Patienten gefährdet.
In Deutschland bestehe laut PEI keine Gefahr, mit den betroffenen Seren geimpft zu werden.