Oberhausen. Viele Praxen hatten zwischen den Feiertagen geschlossen. Am Tag bis zu 200 akut Erkrankte bei der KV-Praxis. 210 000 Notdienst-Anrufe.
In der zentralen Notdienstpraxis am St. Marien-Hospital gehen zwei anstrengende Wochen zu Ende: Weil die Feiertage diesmal genau zwischen den Wochenenden lagen und viele Praxen niedergelassener Ärzte geschlossen waren, strömten deutlich mehr Patienten zur Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) als in den Vorjahren. Bis zu 200 akut Erkrankte kamen an einigen Tagen, 100 sollen innerhalb von mancher Sieben-Stunden-Schicht gekommen sein. So viele Patienten sind es sonst an einem Wochenende.
Ein Mediziner pro Schicht
Viel Zeit für den einzelnen Patienten blieb da nicht, sagt Dr. Heinrich Vogelsang, Sprecher in Oberhausen für die Kassenärztlichen Vereinigung. Die KV hatte 2002 die Notdienstpraxis am Marien-Hospital in Osterfeld eingerichtet. Akut Erkrankte sollten nicht länger suchen müssen, welcher der 240 niedergelassenen Ärzte in Oberhausen gerade Notdienst hat.
Das Angebot hat sich etabliert, den Ansturm während und zwischen den Feiertagen bezeichnet Vogelsang als „heftig“. Je Schicht arbeitete ein Mediziner, bis zu drei Arzthelfer hatte er an seiner Seite, zusätzlich war der Fahrdienst unterwegs.
Zum Jahreswechsel ebenfalls geöffnet
Zusammen machte das Team an den Feiertagen Vertretung für ganz Oberhausen. An den Werktagen zum Jahreswechsel war die Notfallpraxis ebenfalls geöffnet, damit sich nicht jeder einzelne Arzt einen Vertreter suchen muss. Wie viele Praxen geschlossen waren, ist nicht bekannt.
Auch 2013 liegen die Feiertage zum Jahresende zwischen den Wochenenden. „Da muss man sich etwas überlegen“, sagt Vogelsang. „Allein ist eine Schicht fast gar nicht zu bewältigen gewesen.“
Auf lange Wartezeiten mussten sich Patienten einstellen
Auf lange Wartezeiten mussten sich auch Patienten einstellen, die die neue zentrale Notdienstnummer der KV während der vergangenen Tage anriefen: 210.000 Anrufe sind im Gebiet der KV Nordrhein unter der 116 117 vom 21. bis 31. Dezember eingegangen. Das sind 50 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2011, sagt KV-Sprecher Frank Naundorf. Er ergänzt: „Allein an Heilig Abend waren es 40.000 Anrufe. Viele Praxen hatten offenbar an dem halben Arbeitstag nicht mehr geöffnet.“
Im Schnitt saßen 17 Mitarbeiter an den Telefonen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, tagsüber seien es deutlich mehr gewesen. Rückblickend hält Naundorf fest: Die Kapazitätsgrenze war eindeutig erreicht.“