Oberhausen.

Die Mitglieder der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) investieren in ihren Stadtteil. Sie wollen sich den Herausforderungen stellen, die eine sich ständig verändernde Gesellschaft mit sich bringt und Sterkrade für Anwohner und Kunden so attraktiv wie möglich machen. Dazu gehört auch, unschöne Leerstände in Geschäftsgebäuden zu beseitigen.

Aber wie soll das gehen? Stig-Vorsitzender Robbie Schlagböhmer erläutert den Plan der Kaufmannschaft anhand des ehemaligen „Kaiser- und Ganz“-Gebäudes, das später dann die Textildiscounter-Kette „Kik“ beherbergte und jetzt zu einer unschönen Ruine am Center Point verkommen ist. „Das ist ein Problempunkt“, sagt Schlagböhmer. Der Plan der Kaufleute: Sie wollen Gebäude wie dieses selbst kaufen, sanieren und vermarkten.

Um sich ein finanzielles Polster für Hauskäufe zu schaffen, wollen die Kaufleute eine Aktiengesellschaft gründen. „Da werden die Stig-Mitglieder einzahlen“, erklärt der Kaufmann den Plan. Mit dem Geld könnten sie solch ein heruntergekommenes Haus kaufen und sanieren. „Und wir würden dann ein attraktives Geschäft für das Gebäude aussuchen“, sagt Schlagböhmer.

Fachgeschäfte, keine Spielhallen

Die Kaufleute überlegten sogar, eine Sterkrader Volks-Aktie anzubieten. Schlagböhmer: „Dann könnte auch die Oma von nebenan einmal eine Aktie für 100 Euro kaufen.“ Für die Stig sei es vor allem wichtig, dass die Leute, die sich am Aktien-Kauf beteiligten, Sterkrade auch wirklich schöner machen wollten. Es sollte niemand dabei sein, der sich sagt: Eine Spielhalle bringt mehr Rendite, weil die Betreiber auch mehr Miete zahlen können, also ziehe ich die einem Lederfachgeschäft vor. Wo doch gerade ein solches in Sterkrade noch fehle, es aber bereits viel zu viele Spielhallen gebe.

Stadtteilrundgang Sterkrade

Die alte Kantine der GHHFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Die alte Kantine der GHHFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Schmaler Bürgersteig an der SteinbrinkstraßeFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Schmaler Bürgersteig an der SteinbrinkstraßeFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Der Center Point auf der BahnhofstraßeFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Der Center Point auf der BahnhofstraßeFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Leerstand und Center PointFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Leerstand und Center PointFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Rundgang durch Oberhausen Sterkrade mit Manfred Assmacher - schöne und häßliche Seiten des Ortsteils werden gezeigt.  Foto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Rundgang durch Oberhausen Sterkrade mit Manfred Assmacher - schöne und häßliche Seiten des Ortsteils werden gezeigt. Foto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Leerstände sind ein großes Problem - hier war früher KIKFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Leerstände sind ein großes Problem - hier war früher KIKFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
St. Clemens HospitaleFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
St. Clemens HospitaleFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Leerstände sind ein großes Problem - das Reformhaus gibt es seit über 10 Jahren nicht mehr.Foto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Leerstände sind ein großes Problem - das Reformhaus gibt es seit über 10 Jahren nicht mehr.Foto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Leerstände sind ein großes Problem - hier die alte SparkasseFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Leerstände sind ein großes Problem - hier die alte SparkasseFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Die neue Apostolische KircheFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Die neue Apostolische KircheFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Restaurant Vier Jahreszeiten im Gebäude der Neuapostolische KircheFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
Restaurant Vier Jahreszeiten im Gebäude der Neuapostolische KircheFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
St. Clemens HospitaleFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool
St. Clemens HospitaleFoto: Kerstin Bögeholz / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Stig-Vorsitzender Robbie Schlagböhmer erzählt, dass sie sich schon über die rechtliche Machbarkeit ihres Konstruktes informiert hätten. Und er erklärt zu ihrem Aktien-Modell: „Das ist kein Luftschloss, das machen uns andere Städte schon vor.“

Vorbild Viersen

In Viersen etwa gibt es schon seit einigen Jahren die Dülken-Aktie der Dülkener-Entwicklungs-AG, benannt nach dem rund 20.000-Einwohner großen Stadtteil. Diese Aktie wurde ebenfalls ins Leben gerufen, um den Stadtteil attraktiver zu machen. Die Entwicklung-AG modernisiert die Ladenlokale, fördert Existenzgründungen und setzt sich energisch für barrierefreie Geschäfte in Dülken ein.

Im Jahr 2009 schrieb etwa die Rheinische Post über den Erfolg dieser Aktie: „Zu einem ‘Renner’ entwickelt sich die sogenannte Dülken-Aktie, die die Dülkener-Entwicklungs-AG ausgibt. Nachdem die erste Stammkapitalerhöhung auf 150.000 Euro im dritten Quartal dieses Jahres überzeichnet war, ist auch die in den nächsten Tagen erfolgende Erhöhung um weitere 32 500 Euro bereits überzeichnet.“

Wenn eine Sterkrade-Aktie ebenso erfolgreich wird wie das Vorbild der Dülkener, dann könnte auch rund um die Bahnhof- und Steinbrinkstraße ein Haus nach dem anderen gekauft, ein Schandfleck nach dem anderen saniert werden.

Wobei Stig-Vorsitzender Robbie Schlagböhmer über das ehemalige Kik-Gebäude noch anfügt: „Da müssen wir erst mal sehen, ob der jetzige Besitzer das saniert oder eine andere Lösung gefunden werden muss.“