Oberhausen. .
Beim WAZ-Mobil diskutieren Leser über mangelhafte Straßenreinigung und eine Lösung am Kleinen Markt.
„In Sterkrade wird zu viel beschönigt.“ Erika Ning geht am WAZ-Mobil auf dem Sterkrader Wochenmarkt gleich in die Vollen: Sauberkeit, Leerstände, fehlende Grünanlagen und Sitzplätze in der Innenstadt – vieles laufe schief, „stinkt“ ihr regelrecht. Und doch: „Ich will nirgendwo anders wohnen, ich kämpfe hier.“ Wie viele kritische Menschen an diesem Mittwochmorgen verbindet auch Ning eine große Liebe zu Sterkrade.
Thema Nr. 1, das zeichnet sich am WAZ-Mobil bald ab, ist eindeutig die Sauberkeit – ob überquellende Mülleimer am Sterkrader Tor und an Bushaltestellen. Vor allem aber an Schulen. „Schauen Sie sich um“, sagt eine Frau, „Oberhausen ist wirklich schmutzig.“ Da hätten auch das neue Reinigungskonzept der Stadt und die Aktion „Supersauber Oberhausen“ allenfalls „Symbolwert“, winkt sie ab. Tobias Hillebrand (37) stimmt zu: „Wer sein Kaugummi auf den Boden oder Abfall auf die Straße wirft, sollte ein Verwarngeld bezahlen müssen.“
"Das ist total verdreckt"
Eine Anwohnerin der Holtener Straße klagt, Parkbuchten dort müssten die Bürger selbst sauber halten. „Selbst wenn die Parkplätze frei sind, fährt die Kehrmaschine vorbei. Das ist total verdreckt.“
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Renate Bondzio (74) sieht dringenden Reinigungsbedarf an der Harkortstraße in Osterfeld. „Am evangelischen Friedhof stehen Container für Altpapier und Altglas. Davor sieht es aus wie auf einer Müllkippe.“ Eine Initiative habe sich gegründet, die dort aufräume. Aber: „Die Container müssten weg.“
An dem Vorschlag, die Fußgängerzone zum Parken frei zu geben, scheiden sich die Geister. „Außer an Markttagen ist die Steinbrinkstraße wie ausgestorben“, sagt Karl Frühauf. Marianne Zander stimmt ihm zu: „Dann können hier Autos durchfahren. Aber in Schrittgeschwindigkeit.“
"Angepöbelt wurde ich da noch nicht"
Das sei reine Klientelpolitik, entgegnet Marga Wingarz. „Es gibt genug Parkplätze, die paar Schritte kann man laufen.“ Manfred Schledorn (74) meint sogar, an der oberen Bahnhofstraße müssten Poller aufgestellt werden, um Autofahrer am Durchfahren zu hindern. Gottfried Kretschmer (77) ergänzt: „An der Bahnhofstraße sitzen oft einige Trödler. Die kommen mit ihren Rollern und blockieren dann auch noch die Bänke.“
Die Situation am Kleinen Markt scheint weitaus weniger Sterkrader zu stören als erwartet: „Diese Menschen sind auch Teil unserer Gesellschaft“, bekunden einige sogar ihre Sympathie für die Gruppe, die sich gerade im Sommer am Kaufland trifft und Alkohol trinkt. Von Unwohlsein berichtet niemand, „angepöbelt wurde ich da noch nicht“, sagt Rosemarie Kretschmer.
Das Konzept, diese Gruppe von Menschen auf eine nahe Grünfläche zu verlegen, wird überwiegend begrüßt. Aber man solle sie nicht vertreiben, meint auch Anwohnerin Ellen Lauer. Und dass, obwohl sie sich durchaus von den Menschen dort belästigt fühlt: „Ich verstehe deshalb nicht, warum sich der Eigentümer des Kaufland-Gebäudes so gegen diese Lösung sträubt“, sagt Lauer.