Oberhausen. Feuerbestattungen machen mittlerweile drei Viertel der Beisetzungen auf kommunalen Friedhöfen aus. Dadurch werden deutlich weniger Friedhofsflächen benötigt als früher. Die Bestattungskultur ist im Wandel begriffen.
Für Tausende Oberhausener führt entweder heute an Allerheiligen oder morgen an Allerseelen der Weg auf einen der Friedhöfe im Stadtgebiet. Dort werden sie aber in vielen Fällen nicht mehr an einem klassischen Reihengrab Andacht halten und der Toten gedenken – denn in den vergangenen Jahren hat sich die Bestattungskultur mehr und mehr verändert. Wurden im Jahr 2000 noch zwei Drittel der Toten auf den städtischen Friedhöfen in einem Sarg beigesetzt, war es im vergangenen Jahr nur noch jeder vierte Verstorbene. Urnenbeisetzungen machen inzwischen drei Viertel der Beisetzungen aus – 2000 betrug dieser Anteil gerade einmal rund 34 Prozent. „Die Tendenz zur Feuerbestattung hat bei den Friedhofsträgern allgemein Überlegungen zum Flächenmanagement zur Folge“, heißt es dazu von Frank Bohnes, dem stellvertretenden Bereichsleiter Öffentliche Ordnung.
Auf den Friedhöfen in Oberhausen, fünf davon sind in städtischer Hand, werden immer weniger Flächen für Gräber benötigt. Der Rat der Stadt hat sich darum bereits 2006 im Rahmen der Friedhofsbedarfsplanung sowohl mit einem veränderten Bestattungsverhalten als auch mit den demographischen Entwicklungen befasst. Die reine Anzahl der Beisetzungen ist dabei insgesamt betrachtet seit dem Jahr 2000 gestiegen. Damals wurden auf den kommunalen Friedhöfen 1373 Personen beigesetzt, im vergangenen Jahr waren es nunmehr 1468.
Ein 2,1 Hektar großer Wald
„Mit der Neuausrichtung des Bestattungswesens in Oberhausen wurde die Zielsetzung verfolgt, die vorhandenen und nicht mehr für das Bestattungswesen benötigten Flächenreserven aus den Friedhöfen herauszulösen und so Einfluss auf die Friedhofsgestaltung, die zukunftsorientierte Stadtentwicklung und mithin auf die Friedhofsgebührenkalkulation zu nehmen“, so Bohnes. Auf dem Ostfriedhof wurden so etwa bereits 2012 auf einer Gesamtfläche von 16.600 Quadratmetern rund 8400 Bäume gepflanzt, davon etwa 5500 Stieleichen und circa 2900 Hainbuchen.
„Nach der geplanten Umwandlung der heutigen Brach- und Wiesenfläche wird dort ein Wald mit der Größe von 2,1 Hektar entstehen, das entspricht der Fläche von fast zwei bis drei Fußballfeldern“, berichtete damals Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM).
Ausreichende Flächen auf konfessionellen Friedhöfen
„Die Umwandlung von Wiesen- und Brachflächen in Waldgebiet ist eine ökologische Bereicherung für den Ostfriedhof. Langfristig bestockte Waldflächen und der Waldbiotop werden Vögeln und Insekten ein neues und dauerhaftes zu Hause geben“, so Schmidt weiter. Der parkähnliche Charakter der Friedhöfe und damit der Erholungswert für die Bevölkerung soll dabei ebenfalls erhalten bleiben, so Bohnes.
Da auf den konfessionellen Friedhöfen – 16 gibt es in Oberhausen – im Wesentlichen nach Einschätzung der Stadt ausreichende Bestattungsflächen vorhanden sind, könnten künftig weitere Flächen auf den städtischen Friedhöfen umgewidmet werden.