Oberhausen. . Die Sterkrader Propsteigemeinde St. Clemens hatte Ende 2013 drei langjährigen zuverlässigen Friedhofsgärtnern gekündigt. Jetzt kritisieren Gemeindemitglieder aus Buschhausen die schlechte Pflege des Friedhofs von St. Josef. Die Gemeindeverwaltung weist das zurück - räumt aber einen Punkt ein.

Wer den Friedhof der Buschhausener Gemeinde St. Josef betritt, wird von hohem Unkraut begrüßt. Er findet beschmutzte Bänke vor, auf denen niemand Platz nehmen kann. Mitten auf einer Grasfläche türmt sich ein Erdhügel – Reste eines Grabaushubes.

„Seit es keinen festen Friedhofsgärtner mehr gibt, verkommt alles mehr und mehr“, beklagen sich Günter Clemens und Klaus Bielecki, Mitglieder der Buschhausener Gemeinde. Zum 31. Dezember 2013 hatte die Großgemeinde St. Clemens den Vertragsgärtnern von vier der fünf Friedhöfe gekündigt – aus Spargründen. Sie übernimmt die Pflege nun selbst.

Anders als Bielecki und Clemens ist Hubertus Wennemar, Verwaltungsleiter von St. Clemens, durchaus zufrieden mit der neuen Regelung. Er räumt aber ein: „Es gibt noch einiges, das verbesserungswürdig ist. Aber dies ist nach vier Monaten auch nicht anders zu erwarten. Wir brauchen Zeit, um die Mitarbeiter anzulernen.“

Beim Rundgang über den Friedhof zeigt sich, dass Handlungsbedarf besteht. Zwar waren die Rasenflächen gemäht worden, dennoch wuchert hohes Unkraut. Herabgefallene Blüten bilden teilweise einen rutschigen Teppich. Klaus Bielecki, der den Friedhof wie seine Westentasche kennt, sagt: „Bis Ende 2013 waren hier zwei Gärtner täglich beschäftigt.“ Nun seien Mitarbeiter nur noch sporadisch da: „Klar, dass die nicht die gleiche Pflege sicherstellen können.“

KAB hinterfragt Arbeitsverhältnisse

Als Buschhausens KAB-Vorsitzender fragt er auch, ob die Beschäftigungsverhältnisse im Einklang stehen mit den Forderungen der Sozialverbände, beispielsweise einen Mindestlohn von wenigstens 8,50 Euro einzuhalten; eine Forderung, die die KAB unterstützt. Dazu Hubertus Wennemar: „Personelle Aspekte möchte ich nicht kommentieren.“ Eine grundsätzliche Lösung fordert Wennemar für die größtenteils beschädigten Bänke: „Die sind jedoch schon länger defekt.“

Kirche muss sich an ihrem Anspruch messen lassen

Friedhöfe sind ein besonders sensibler Bereich einer Gemeinde. Die Menschen, die hierher kommen, trauern um Angehörige und Freunde und wünschen sich einen würdigen Ort des Gedenkens. Dazu gehört auch die regelmäßige Pflege. Der Buschhausener Friedhof zeigt erste Anzeichen dafür, dass es daran hapert. Die Gemeinden müssen sparen.
So weit, so schlecht. Doch nicht immer kehren neue Besen gut. Das sieht man in Buschhausen.

Und wie weit darf dieses Sparen gehen? Wenn statt Vollzeit-Friedhofsgärtnern fast nur noch angelernte Teilzeitkräfte beschäftigt werden, muss sich auch die Kirche als Arbeitgeber fragen lassen, ob sie das mit ihrem Anspruch nach sozialer Gerechtigkeit vereinbaren kann. Genau das fragt auch der Buschhausener KAB-Vorsitzende.

Gerade in einer Kirchengemeinde sollten nicht nur Bilanzen Entscheidungen beeinflussen. Dass die Leitung der für Buschhausen zuständigen Großgemeinde St. Clemens personelle Aspekte nicht kommentieren möchte, ist ihr gutes Recht. Mehr Transparenz könnte allerdings zu mehr Verständnis auch in der Gemeinde führen.

Die Kündigung von drei langjährigen, zuverlässigen Friedhofsgärtnern hatte die Sterkrader Propsteigemeinde St. Clemens zum Jahresende mit der Neuorganisation der Gemeinden in Oberhausen erklärt und der Notwendigkeit, Kosten einzusparen.

Wennemar im Dezember 2013: „Durch die Gründung der Großgemeinde St. Clemens mussten Strukturen vereinheitlicht werden – auch für die Friedhöfe.“ Im Dezember 2013 rechnete er noch damit, dass durch die Neuregelung drei Vollzeitstellen geschaffen werden könnten, die auf mehrere Teilzeitstellen verteilt werden sollen.