Oberhausen. Mehrere Hunderttausend Euro hat Bestattungsunternehmer Karl Schumacher in Osterfeld in Neubauten investiert. Große Hallen zur Überführung Verstorbener sind entstanden. Daneben gibt es Gedenkräume für Angehörige, um Abschied von den Liebsten zu nehmen.
Das klassische Beerdigungsinstitut kennt man als kleines Geschäft in einer Innenstadt, ein Ladenlokal mit meist schlichter Fensterfront. Die beiden mehrere Meter hohen Hallen, die das Beerdigungsinstitut Karl Schumacher an der Rheinischen Straße in Osterfeld errichten ließ, kommen deshalb zunächst ungewöhnlich daher. Beim Blick in den Neubau macht Geschäftsinhaber Karl Schumacher klar: „Um den Anforderungen an ein zukunftsorientiertes Unternehmen gerecht zu werden, brauchten wir mehr Platz.“
In der dritten Generation führt er das Beerdigungsinstitut, das in 19 Städten 37 Filialen hat. Verstorbene wurden bisher in angemieteten, rund 400 Quadratmeter großen Räumen an der Vestischen Straße überführt. Der dortige Vermieter hatte schon vor Jahren Eigenbedarf angemeldet, zudem fehlte seit Langem der Platz. Genau das bietet nun der für mehrere Hunderttausend Euro geschaffene Neubau.
Bis zu 3600 Verstorbene im Jahr
Während in der linken Halle die sieben Leichenwagen der Firma untergestellt sind, dient die rechte 700 Quadratmeter große Halle der Überführung Verstorbener. Die Größe ist entscheidend, weil das Institut Schumachers jeden Tag etwa zehn Verstorbene beisetzt, bis zu 3600 im Jahr. Trotz der hohen Anzahl – Sohn und Geschäftsführer Karl-Markus Schumacher betont den würdevollen Umgang mit den Toten: „Höchste Standards gelten für jeden einzelnen.“
In der Halle werden die sogenannten Leichenschränke zur Kühlung stehen, es gibt Räume für die hygienische Versorgung der Verstorbenen oder ärztliche Untersuchungen, Büro- und Sozialräume für die bis zu zehn Angestellten und viel Platz für Lager und Archiv. Beide Hallen werden betriebsintern genutzt, so Schumacher: „Davon sieht der Angehörige nichts.“
Für die Familien Verstorbener hat er in einem angebauten Haus Abschiedsräume eingerichtet, zwei zurückhaltend dekorierte Zimmer, in denen man sich von dem Liebsten in Ruhe verabschieden kann. „Wir wollten hier eine private Atmosphäre schaffen“, sagt Karl-Markus Schumacher.
Für Trauerfeiern steht Gedenkraum bereit
Für größere Trauerfeiern steht zudem ein hoher und heller Gedenkraum bereit, der trotz des großen Panoramafensters an eine Kapelle erinnert. Für Trauerredner steht ein Pult bereit, Kameras sollen installiert werden, damit auch verzogene oder erkrankte Angehörige von zu Hause eine Trauerfeier im Internet erleben können.
Er wolle dies aber nicht als Konkurrenz zu kirchlichen Angeboten verstanden wissen, sagt Geschäftsinhaber Karl Schumacher deutlich: „Wir sehen uns als eine Ergänzung.“