Zwei Kandidaten der SPD haben sich gefunden, die es sich zutrauen und den Willen haben, die 210.000-Einwohner-Großstadt Oberhausen in die Zukunft zu führen. Wie immer im Leben: Jeder der beiden Kandidaten hat neben Stärken auch Schwächen.
Dass die Oberhausener SPD-Basis über die Kandidatur für den Oberbürgermeister-Posten entscheidet und nicht wie meist üblich ein kleiner Klüngel-Kreis aus Vertrauten, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, die Partei spannender und moderner aufzustellen. Ein innerparteilicher Wettstreit um die besten Konzepte für die Zukunft der Stadt nützt auch Oberhausen.
Der Kämmerer und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und der langjährige Arbeiterwohlfahrt-Geschäftsführer Jochen Kamps – leider wagten es nur zwei Kandidaten (und keine Frau), ins Risiko zu gehen. Aber immerhin. Beiden ist zuzutrauen, eine Großstadt wie Oberhausen zu führen.
Die Parteibasis muss nun ihr Augenmerk darauf lenken, wer die besten Chancen im Kampf gegen die CDU im Herbst 2015 hat. Aus SPD-Sicht darf nicht nur die eigene Sympathie den Ausschlag geben. Denn niemals war die Oberhausener Opposition so nah dran, den wichtigsten Stadtposten zu erobern. Das zeigte das erstaunlich schlechte Ratsergebnis der SPD. Es trug dazu bei, dass die OB-Kandidatur keinen Ansturm auslöste.
Kreativer Querdenker
Tsalastras (50) oder Kamps (57) – wie immer im Leben hat jeder der Kandidaten Vorteile und Nachteile, Stärken und Schwächen. Der Kämmerer hat ohne Zweifel die größeren Rathaus-Erfahrungen, ist in fast allen Fachbereichen zu Hause, kann sich gut verkaufen, geht optimistisch selbst ärgste Probleme an. Er ist aber eben auch für die wenig dynamische Entwicklung der Stadt in den vergangenen zehn Jahren mitverantwortlich und wirkt manchem Oberhausener oft etwas zu kühl und glatt.
Kamps verkörpert auf den ersten Blick den sympathischen SPD-Kümmerer-Sozialpolitiker. Ihn sollte man aber als Manager, der Härte zeigen kann, nicht unterschätzen. Er wird in der SPD als kreativer Querdenker gelobt und verspricht einen team-orientierten Regierungsstil. Als Mann von außerhalb der Stadtverwaltung könnte er für einen Neuanfang stehen – er entstammt allerdings der ehrwürdigen SPD-Familie Kamps, die stets mit der Partei auch beruflich eng verwoben war.