Oberhausen. Die Oberhausener Rathaus-Spitze lässt nach einem neuen Standort für ein weiteres Asylbewerberheim im Stadtgebiet suchen. Denn es werden weitere Flüchtlinge in der Stadt erwartet. Nach der Debatte um das Männerheim an der Weierstraße räumt das Rathaus Platz- und Qualitätsprobleme ein.
Die Oberhausener Rathaus-Spitze lässt nach WAZ-Informationen nach einem neuen Standort für ein weiteres Asylbewerberheim im Stadtgebiet suchen. Offen ist dabei, ob die Stadt ein neues Heim baut oder einen Altbau renoviert.
Das hat die Runde der Dezernenten bei Oberbürgermeister Klaus Wehling in ihrer ersten Sitzung nach den Herbstferien beschlossen. In den nächsten Monaten erwartet die Stadt so viele neue Flüchtlinge, dass die bisherigen Kapazitäten an der Weierstraße in Sterkrade und an der Bahnstraße in Holten nicht mehr ausreichen. Das neue Flüchtlingsheim soll Platz für mehrere hundert Menschen bieten können.
Neue Container an der Weierstraße
„Wir haben ja schon in Auftrag gegeben, dass 200 Plätze neu eingerichtet werden, indem an der Weierstraße mehr Container aufgestellt werden. Doch das reicht nicht“, sagt OB-Sprecher Uwe Bonsack. Es sei aber unklar, wann wie viele Flüchtlinge vom Land der Stadt zugewiesen würden. Sozialdezernentin Elke Münich räumte im Schulausschuss ein: „Wir kommen mit den Kapazitäten nicht aus. Das Männerhaus an der Weierstraße ist pickepacke voll. Unbestritten ist der Standard dieses Hauses gering. Wir haben dort dringenden Handlungsbedarf.“
In Oberhausen leben derzeit 751 Flüchtlinge
Oberhausen beherbergte am 1. Oktober 2014 genau 751 Flüchtlinge – 212 mehr als zu Jahresbeginn. Vor einem Jahr waren es noch 279 Asylbewerber weniger. 227 Flüchtlinge leben in Privatwohnungen, 524 in den städtischen Heimen.
Seit Januar 2014 kamen 529 neue Flüchtlinge nach Oberhausen. 31 Prozent von ihnen kommen aus Ex-Jugoslawien.
In den vergangenen Tagen hatte es massive Kritik am aktuellen Zustand des gerade erst vor einem Jahr stark renovierten Flüchtlingsheims in Sterkrade gegeben. OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt sagt jetzt sogar: „Wir sollten es abreißen lassen und neu aufbauen.“ Das Gebäude sei alt, in der Aufteilung entspreche es nicht mehr den Anforderungen. Dort lebten zu viele Menschen auf engem Raum.
Mehr Transparenz gefordert
Mitglieder des Integrationsrats hatten zuvor mehr Transparenz bei der Instandhaltung der Flüchtlingsheime gefordert. Insbesondere eine frühzeitige Beteiligung der Flüchtlinge an der Gestaltung der Heime solle geprüft werden: Die kulturellen Gewohnheiten seien je nach Herkunftsland sehr verschieden. So seien Flüchtlinge eine europäische Toilette oft nicht gewohnt: Die einen entsorgten Toilettenpapier in Plastiktüten und niemals in der Kloschüssel, die anderen nutzten sie als Mülleimer.
Positiv bewertet der Integrationsrat daher die Pläne des Rathauses, einen „Runden Tisch“ um Vertreter der Wohlfahrtsverbände, Kirchen, um das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) und Politiker zu ergänzen. Probleme der Flüchtlinge sollen so deutlich schneller besprochen werden können.