Die Bilder, die in dieser Woche vom Flüchtlingswohnheim an der Weierstraße öffentlich wurden, zeigen: bauliche Mängel, heruntergekommenes Mobiliar, Schmutz. So möchte niemand wohnen, auch nicht vorübergehend.

Menschen, die hier unterkommen, mussten ihre Heimat verlassen, weil dort Krieg und Terror herrschen. Auf die Flucht begibt sich niemand leichtfertig, niemand möchte wohl in der Haut dieser Vertriebenen stecken. Das sollten wir uns, die wir das zufällige Privileg haben, in Frieden und Demokratie zu leben, vergegenwärtigen.

Natürlich müssen sich die Bewohner der Heime an Regeln halten, natürlich müssen die Menschen dort auch selbst für Sauberkeit sorgen. Wer aber versucht, sich in die Situation der Flüchtlinge hineinzuversetzen, muss eingestehen: Das ist unter den gegebenen Umständen schwierig. Viele Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit unterschiedlichen Sprachen müssen auf engem Raum miteinander klarkommen und sich organisieren. Und wenn dann in der Unterkunft sowieso schon einiges im Argen liegt – und bauliche Mängel hat die Stadt eingeräumt – dann wird das auch nicht besser.

„Gemeinschaftsunterkünfte bergen ein großes Konfliktpotenzial“, sagt Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates NRW. Das Problem ist aber größer, es geht nicht nur um die Unterbringung (die aber ordentlich sein muss und nicht improvisiert sein darf!). Es reicht eben nicht, den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zur Verfügung zu stellen und sie dann weitgehend allein zu lassen. Dafür müssen die Verantwortlichen – Verwaltung und Politik – eine Strategie entwickeln. Und dafür müssen viele aus der Stadtgesellschaft mit ins Boot geholt werden: Fachleute aus dem sozialen Bereich genauso wie Ehrenamtliche aus Vereinen, Verbänden und Kirchengemeinden. Die Augen zu schließen und so zu tun, als habe Oberhausen kein Problem mit den steigenden Flüchtlingszahlen und den damit verbundenen Herausforderungen, hilft jedenfalls nicht weiter.