Oberhausen. Spezialeinsatzkräfte der Polizei haben am Montagabend in Oberhausen zwei Rocker der Hells Angels festgenommen. Die beiden Männer (34 und 27) werden verdächtigt, einen Geschäftsmann aus Oberhausen unter Androhung von Gewalt um 20.000 Euro erpresst zu haben. Die Festnahme erfolgte kurz vor der Geldübergabe.

Sondereinsatz-Kräfte der Polizei überwältigten am Montagabend gegen 22.45 Uhr zwei Mitglieder der Rockergruppierung Hells Angels in der Nähe eines Fast Food Restaurant an der Mülheimer Straße. Der 34-jährigen Dinslakener und sein 27-jähriger Komplize aus Neuss sollen einen Oberhausener Geschäftsmann (31) erpresst haben. Sie drohten, seine Geschäfte in die Luft zu sprengen, wenn er ihnen nicht eine höhere Summe Geldes aushändigte.

Wie unsere Redaktion erfuhr, sollte der Geschäftsmann, der in Oberhausen an der Mülheimer Straße einen Handel für Nahrungsergänzungsmittel betreibt, 20.000 Euro an die mutmaßlichen Erpresser zahlen. Die beiden festgenommenen Rocker gehören der Hells-Angels-Filiale Nomads Turkey an. Nach Informationen unserer Redaktion soll es zurzeit auch in Oberhausen mächtig Stress geben zwischen den ortsansässigen Hells Angels und den Nomads Turkey, die auch als junge Wilde bezeichnet werden und mit der alten „Rockerehre“ nicht mehr viel am Hut haben. Sie wechseln die Seiten, wie es ihnen passt. Und ihnen ist ihre Herkunft, Familie, Ethnie wichtiger als der Club.

Geschäftsmann ist dem äußeren Rand der Hells Angels zuzuordnen

Der erpresste Geschäftsmann, der neben seinem Unternehmen in Oberhausen noch drei weitere Nahrungsergänzungsmittelgeschäfte betreibt, ist selber zwar kein Rocker, aber dem äußeren Rand der Hells Angels zuzuordnen. Auf jeden Fall zählen zu seiner Kundschaft auch die muskelbepackten Rocker.

In 32 Ländern vertreten

Der Hells Angels Motorcycle Club ist ein Motorrad- und Rockerclub, dessen Mitglieder typischerweise Harley-Davidson-Motorräder fahren. Er wurde 1948 gegründet und ist zurzeit in 32 Ländern mit sogenannten „Chartern“ vertreten.

National und international wird der Club seit Jahrzehnten regelmäßig durch Behörden und Medien mit verschiedenen Straftaten in Verbindung gebracht und es kam weltweit immer wieder zu Verurteilungen einzelner Mitglieder.

In seiner Notlage wusste sich der 31-Jährige keinen anderen Rat mehr, als die Polizei um Hilfe zu bitten. Der Zugriff der Polizei erfolgte dann am Montag kurz vor der geplanten Geldübergabe. Die Federführung des Einsatzes lag beim Polizeipräsidium Oberhausen. Eingebunden waren neben den SE-Kräften auch Zivilfahnder und Ermittler des Kommissariates für organisierte Kriminalität.

Polizei stellt Waffen und Bargeld sicher

Noch in der Montagnacht wurden die beiden Autos der Tatverdächtigen sowie deren Wohnungen in Dinslaken und Neuss durchsucht. Dabei stellten die Polizisten neben Waffen auch eine größere Summe Bargeld sicher.

Die beiden mutmaßlichen Erpresser, die sich widerstandlos von der Polizei hatten festnehmen lassen, befanden sich am Montag noch im Polizeigewahrsam. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg wurden sie dem Haftrichter vorgeführt.

Wie aus gut unterrichteter Quelle zu hören ist, gehört Schutzgelderpressung zum Alltagsgeschäft der Rocker. So sollen Oberhausener Rocker etwa einmal versucht haben, einen Autohändler in Süddeutschland zu erpressen.