Oberhausen. . In Oberhausen gibt es viel zu wenige Unternehmer und Freiberufler. Die Gründermesse in der City bot am Samstag, 20. September, neuen Unternehmen die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Besonders individuelle Lösungen sind eine Marktlücke.
Wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, muss Kontakte knüpfen und auf Suche nach Kunden gehen. Je mehr Kontakte er hat, desto besser für ihn. Um Jung-Unternehmern das zu ermöglichen, findet seit Jahren die Gründermesse statt. Vergangenen Samstag präsentierten sich dazu wieder 18 Firmen auf der Marktstraße.
Das Netzwerk „GründerCity Oberhausen“ aus City-Management, Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer, dem Startercenter NRW, dem Weiterbildungsinstitut Wbl und der Wirtschaftsförderung Oberhausen ermöglichte ihnen das.
Alleinstellungsmerkmal gefragt
Peter Urselmann, Chef von Wbl, der diesmal die Federführung bei der Organisation hatte, war am Ende mit der Resonanz der Gründermesse zufrieden. „Die Aussteller haben viele gute Gespräche geführt“, bilanzierte er nach einem Rundgang an allen Ständen.
Wer Unternehmer wird, muss das Rad nicht neu erfinden. „Er muss aber ein Alleinstellungsmerkmal haben“, sagt Urselmann, „eine Eigenschaft, die ihn besonders auszeichnet.“ Markus Stech (39) aus Alt-Oberhausen zum Beispiel, der mit einem auffälligen Segway, einem Elektroflitzer, auf sich aufmerksam machte, hat sich vor sechs Monaten mit der Wartung von Aufzügen auf eigene Beine gestellt. 16 Jahre lang hat er als Angestellter in der Branche gearbeitet. „Individuelle Lösungen“, sagt er, „sind noch eine Marktlücke“, also ein gläserner Aufzug statt eines Betonschachts etwa oder ein Aussenanbau an ein Gebäude.
Motor für mehr Arbeitsplätze
Preise richtig kalkulieren können, das Wirtschaftliche also nicht aus den Augen verlieren, saisonale Auftragsschwankungen einplanen, auch in der Lage sein, sich neu auszurichten oder einen Schnitt zu machen, ehe Verschuldung droht, das sind weitere Anforderungen an Selbstständige. Bei der Gründermesse standen aber nicht die entsprechenden Hilfsangebote im Vordergrund, sondern die Dienste der Selbstständigen selbst.
„Gesamtgesellschaftlich“, sagt Messe-Organisator Peter Urselmann, „geht es darum, mehr Selbstständige zu gewinnen.“ Ihre Quote sei in Deutschland im internationalen Vergleich schon niedrig, im Ruhrgebiet besonders. Schließlich erweise sich der Mittelstand sowohl als Motor für mehr Arbeitsplätze als auch für mehr Innovationen. Das werde von der Politik nicht genügend gewürdigt. Urselmann: „Die Ich-AGs wurden ja vor Jahren wieder abgeschafft. Nach heutiger Erkenntnis waren sie aber eines der erfolgreicheren arbeitsmarktpolitischen Instrumente.“