Oberhausen. . Marius Sprenger aus Oberhausen hat sich für die seltene Ausbildung des Uhrmachers bei Uhren Schmiemann entschieden. Nur zwölf Plätze gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen. Für den Berufsschulunterricht muss er bis nach Recklinghausen fahren.
Auch eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig, heißt es. Doch damit möchte sich Marius Sprenger nicht zufrieden geben. Deshalb begann er im August die Ausbildung zum Uhrmacher bei Schmiemann. Denn neben dem Verkauf von exklusiven Uhren bietet der Betrieb in seiner eigenen Uhrenwerkstatt Wartung und Reparatur.
Andreas Napiorkowski, Werkstattleiter bei Uhren Schmiemann, weiß, was zukünftige Uhrenmacher mitbringen müssen: „In erster Linie braucht man viel Energie. Konzentrationsfähigkeit, Geduld und Fingerspitzengefühl sind ebenfalls wichtig.“
Zahlreiche Werkzeuge zieren die Tische der Uhrmacher, die konzentriert und mit der Uhrmacherlupe im Auge eingeklemmt an den winzigen Einzelteilen der Uhr arbeiten. Helle Lampen sorgen für die optimale Beleuchtung bei der Arbeit. Viele Maschinen, die speziell für das Uhrenhandwerk gebraucht werden, sind hier in Benutzung – wie die Uhrmacherdrehbank. An den Wänden befinden sich Wanduhren, die auf ihre Reparatur warten. Außerdem gibt es Kameras, die das Arbeitsfeld der Uhrmacher aufnehmen und vergrößert auf einem Bildschirm darstellen.
Anspruchsvoll und spannend
Doch wie kommt man eigentlich auf den Beruf des Uhrmachers? „Ich habe schon immer ein besonderes Interesse für Uhren gehabt. In der zehnten Klasse habe ich mich dann auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz gemacht, da es nur sehr wenige in der Umgebung gibt.“ sagt Sprenger. Über einen Bericht sei er dann auf Uhren Schmiemann gestoßen. Tatsächlich gibt es in ganz Nordrein-Westfalen nur zwölf Ausbildungsstellen für zukünftige Uhrmacher.
Doch nicht nur die Ausbildungsplätze in der Umgebung, sondern auch die für die Ausbildung notwendigen Berufsschulen sind rar: Der Weg zu seiner Berufsschule in Recklinghausen kostet den zukünftigen Uhrmachergesellen eine Stunde Fahrtzeit. Einer der Gründe, warum er einer der wenigen Jugendlichen ist, die sich für diese Ausbildung entscheiden: In ganz NRW hat es zum aktuellen Ausbildungsjahr nur 15 Bewerber gegeben.
Mangelnde Bekanntheit
Ebenso dazu beitragen könnte die mangelnde Bekanntheit des Uhrmacherhandwerks. „Die meisten meiner Bekannten haben große Augen bekommen als ich ihnen von meinen Plänen erzählte, viele von ihnen kannten den Beruf nicht einmal“, erzählt Marius Sprenger.
Dabei ist die Ausbildung durch ihre Vielseitigkeit sehr anspruchsvoll und spannend. Hartmut Bardenhorst, Geschäftsführer bei Uhren Schmiemann und Ausbildungsleiter Sprengers, betont: „Die Ausbildung zum Uhrmacher ist breitgefächert. Neben handwerklichen Grundkompetenzen stehen beispielsweise auch Elektronik oder technisches Zeichnen auf dem Lehrplan.“
Zukunftsfähigkeit nicht unterschätzen
Und auch die Zukunftsfähigkeit des Berufs ist laut dem Geschäftsführer nicht zu unterschätzen. „Ist man gelernter Uhrmacher ist es schwer, arbeitslos zu werden“, sagt Bardenhorst lachend. Denn die Wartung und Reparatur von Uhren wird immer nötig sein, besonders, da derzeit mechanische Uhren, die eine regelmäßige Wartung erfordern, vermehrt verkauft werden.. Roland Wiese, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens zuständig ist, weiß: „Es werden ständig kompetente Uhrmacher gesucht. Wir bilden selbst aus, um versierten Nachwuchs zu gewährleisten.“
Sprenger ist jedenfalls begeistert von seiner Ausbildung: „Mir hat bisher in der Ausbildung alles sehr gut gefallen. Außerdem gefällt mir, dass man nie ausgelernt hat.“ Durch Schulungen werden Uhrenmacher stets auf den neusten Stand der Technik gebracht.