Oberhausen. Bereits zum achten Mal kam es zwischen den Gesundheitsanbietern in Oberhausen zu seinem ganz besonderen Schulterschluss: Kliniken, Praxen und die AOK warben für Vorsorgeuntersuchungen auf dem Oberhausener Marktplatz. Nicht alle sind normalerweise kostenfrei.

Der Umfang der kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen ist in Deutschland eingeschränkt. Den Augeninnendruck zum Schutz vor Grünem Star (Erblindung) hin messen zu lassen, wird von den gesetzlichen Krankenkassen ebenso nicht übernommen wie die Ermittlung des PSA-Werts als Indiz für Prostatakrebs. Trotzdem warben Kassen, Kliniken und Ärzte am Samstag, beim Vorsorgetag auf dem Altmarkt, für die Teilnahme an Vorsorgeun­tersuchungen.

Die ließen denn auch gleich viele der meist älteren Besucher in der Zeltpassage machen: Am Stand der Krankenpflegeschule des Evangelischen Klinikums Niederrhein aus Duisburg etwa ließen sie sich von zwei Schwestern den Blutdruck messen. „140 zu 80“, stellte Mandy Kijewski bei einer älteren Dame fest. „Bei mehr als 140 und weniger als 60 sollte man den Hausarzt konsultieren“, riet sie. Zu hoher Blutdruck erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Warnung vor Sonnenstudio-Bräume

Nebenan, am Stand des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen, piekste Stefan Glowka vom Pflegedienst den Leuten in den Finger, um einen Tropfen Blut zu entnehmen. Auf ein Stück Pappe geträufelt, zeigte das Messgerät gleich den Blutzuckergehalt an. „80 bis 100 Tausendstel Gramm je Zehntel Liter Blut bei nüchternem Magen sind normal“, erklärte er. Nach dem Frühstück dürften es auch 140 bis 160 sein. Aber bei Werten von 200 und mehr über längere Zeit drohten Durchblutungsstörungen an Gliedmaßen, Sehschwierigkeiten und Nierenschäden.

In Abständen von 15 Minuten lud Moderator Sebastian Faust in der Mitte der Passage Experten zu Gesprächsrunden ein. Die Themen dabei reichten von Frauenkrankheiten über Darm- und Hautkrebs bis hin zu Prostatakrebs. Ein Hautkrebs-Spezialist etwa warnte vor künstlicher Sonnenstudio-Bräune - und vor Tätowierungen. Die würden bei Hautkrebs zu Komplikationen führen, weil das Lymphsystem auch die Tinte abbaut.

Männer sind Vorsorgemuffel

Zum Gespräch über Prostatakrebs hatte Faust die drei Urologen Dr. Andreas Hautkappe, Dr. Marcus Maar und Prof. Dr. Klaus Höfner eingeladen. „Jeder vierte krebskranke Mann hat Prostatakrebs“, informierte Dr. Maar. „Der dritthäufigste Krebs nach Lungen- und Darmkrebs“, ergänzte der Professor, „ab dem 70. Lebensjahr sogar der häufigste.“ Und die Vorsorge beginne mit einfachem Abtasten der Drüse auf Verhärtungen, so Dr. Hautkappe. Aber die Oberhausener seien noch mehr Vorsorgemuffel als die Männer bundesweit: Nur jeder Zehnte mache davon Gebrauch, bundesweit jeder Fünfte.