Oberhausen. Oberhausener Taxi-Unternehmen wollen in Zukunft ihre Kunden deutlicher zur Kasse bitten. Da ab dem 1. Januar 2015 der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro gilt, muss auch die Taxibranche mehr zahlen. Die Unternehmen haben einen Antrag gestellt. Die letzte Preiserhöhung war vor zwei Jahren.
Die Oberhausener Taxi-Unternehmen wollen künftig von ihren Kunden deutlich mehr Geld kassieren, denn die Taxifahrer stehen finanziell aus mehreren Gründen unter Druck. Eine Ursache: Den ab 1. Januar 2015 geltenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro brutto muss auch die Taxibranche zahlen. Doch derzeit liegt der durchschnittliche Bruttolohn von Taxifahrern nach einer Hamburger Studei gerade mal bei 6,77 Euro.
Deshalb haben nun die Taxi-Firmen nach Informationen der WAZ einen Antrag auf eine Erhöhung der Taxi-Tarife bei der Stadt gestellt. Denn laut Personenbeförderungsgesetz ist die Branche gebunden an die Tarife, die von der Kommune festgesetzt werden.
IHK unterstützt Taxifahrer
„Wir hoffen, dass dem entsprochen wird“, sagt Siegfried Manik, Geschäftsführer der Taxizentrale Oberhausen, „sonst muss man sich als Unternehmer bald die Frage stellen, ob es sich noch lohnt, Personal zu beschäftigen.“
Derzeit gilt in Oberhausen die Satzung von 2012. Da wurde zuletzt eine Tariferhöhung vom Rat der Stadt beschlossen. Grund dafür waren die damals stark gestiegenen Benzinpreise. Seitdem zahlen Gäste pro Anfahrt 2,60 statt 2,50 Euro und pro Kilometer 1,60 statt 1,50 Euro, an Feiertagen und nachts 1,70 statt 1,60 Euro.
Unternehmen müssen mehr Lohn zahlen
Ab Januar ist das zu wenig – findet auch die für Oberhausen zuständige Industrie- und Handelskammer (IHK). Durch den Mindestlohn müssen die Unternehmen knapp zwei Euro mehr Lohn pro Stunde zahlen, ohne dies durch höhere Einnahmen kompensieren zu können. „Es ist unbedingt nötig, in einer Branche nachzujustieren, die sich nicht selbst regulieren kann“, sagt der stellv. IHK-Geschäftsführer Jan Borkenstein. Durch Schreiben an die örtlichen Kommunen wurde die Politik „sensibilisiert“. Am Ende ist es die Kommunalpolitik, die die realen Konsequenzen der Bundespolitik austragen muss.
Auch in den Nachbarstädten haben die Unternehmen reagiert. In Essen wurde der Antrag jedoch bereits abgelehnt, in Mülheim wurde er kurzfristig zurückgezogen. Die Stadt habe signalisiert, erst Anfang 2015 Geld für eine Überprüfung zur Verfügung zu haben. Randolf Stephany von „Auto Stephany“ ist sich sicher: „Die Zahl der Taxen wird sich in den nächsten Jahren drastisch verringern, am Ende leidet der Kunde, weil gerade zu Stoßzeiten Taxen fehlen.“ Einen neuen Antrag 2015 schließt er nicht aus.
Keine Informationen zur geforderten Preiserhöhung
Wie es in Oberhausen weitergeht ist noch offen. Zwar gibt es noch keine offiziellen öffentlichen Informationen zur geforderten Preiserhöhung für die Nutzung von Taxis in der Stadt, doch nach Angaben des Stadtsprechers Martin Berger befindet sich der Antrag schon in der ersten Bearbeitungsstufe. „Zurzeit wird die Stichhaltigkeit geprüft“, sagt Berger. „Insgesamt kann das Prozedere drei bis sechs Monate dauern.“