Oberhausen. Um die Verbesserung der Lernbedingungen und die Einbeziehung der Eltern geht es in Oberhausen bei einer städtischen Fortbildung am 22. September 2014, zu der auch Eltern eingeladen sind. Hintergrund ist unter anderem das schlechte Abschneiden deutscher Schüler bei der Pisa-Studie im Jahr 2000.
Haben Sie von der Lehrerin ihres Kindes schon einmal eine Karte zugesteckt bekommen, auf der „Danke“ steht? Oder freuen Sie sich auf den Elternsprechtag, weil Sie wissen, dass Sie gleich etwas richtig Gutes über Ihren Nachwuchs hören werden? Nein? Das könnte sich nach dem 22. September ändern. Zumindest dann, wenn möglichst viele Mitarbeiter von Schulen, Kindergärten und Beratungsstellen an der städtischen Fortbildung „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft“ teilnehmen.
Denn das, was den Fachkräften da vermittelt werden soll, ist nichts weniger als ein neuer Blick auf die Eltern – und die dürfen sogar ebenfalls teilnehmen. Und das für ein gemeinsames Ziel: die Lernbedingungen der Kinder zu verbessern. Angelika Schulte-Ortbeck und Silke Becker vom städtischen Bildungsbüro erinnern sich an den Schock nach der ersten Pisa-Studie im Jahr 2000. Bei dem Test, an dem sich 32 Nationen beteiligten, landete Deutschland auf Platz 21. Schreib- und Lesekompetenz, Naturwissenschaften, Mathematik – deutsche Schüler waren schlechter als der Durchschnitt.
"Einfluss der Familie ist doppelt so stark"
Geradezu elektrisiert aber zeigten sich die beiden Fachkräfte vom Ergebnis der begleitenden Sinus-Studie: „Der Einfluss der Familie ist doppelt so stark wie der von Schule, Lehrkräften und Unterricht!“ Damit war der Dreh- und Angelpunkt ihres Pilotprojektes „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft Oberhausen“ gefunden. 13 Bildungseinrichtungen holten sie 2011 ins Boot, darunter Kindergärten, Grundschulen, weiterführende Schulen, Jugendamt, Polizei, Psychologische Beratungsstelle und Offener Ganztag.
Gemeinsam fragten sich die Teilnehmer: Warum kommen die Eltern nur zögerlich zu unseren Veranstaltungen? Was muss anders werden? Das Team der Stötznerschule entwickelte Postkarten zu diesem Thema. „Danke“ steht etwa darauf, „Super“, „Weiter so“. Diese Karten erhielten die Eltern bei passender Gelegenheit. „Die haben sich riesig gefreut“, erzählt Angelika Schulte-Ortbeck. Die Aktion kam so gut an, dass andere Schulen sie übernahmen.
Neue Mitstreiter gesucht
Bei Elternabenden gab der Pädagoge plötzlich das Zepter ab und forderte alle im November Geborenen oder alle Eltern mit drei Kindern auf, sich einem bestimmten Thema zu widmen. Gelächter war die Folge – und eine muntere Gruppenarbeit mit konstruktiven Ergebnissen.
Das Pilotprojekt ist mittlerweile abgeschlossen, ein Ordner mit originellen Ideen gefüllt, ein Netzwerk aufgebaut. Auf der Fachtagung am 22. September werden jetzt neue Mitstreiter gesucht.