Oberhausen. „Lesen geht durch den Magen“ ist dieses Mal das Motto des Vorlesetags. Erwachsene servieren Kindern leckere Geschichten. Jeder kann sich beteiligen. Das Ziel der Aktion: Lesebegeisterung in Familien und Schulen anfachen.Größte Bürgerbewegung der Stadt.

Sie lasen schon in Moscheen, in Obdachlosenheimen, Arztpraxen und Seniorenzentren – und vielleicht bald in Küchen und Restaurants. Bei dem vor acht Jahren von Oberbürgermeister Klaus Wehling gestarteten jährlichen Vorlesetag, genannt „Lesestadt Oberhausen“, lautet diesmal am 21. November das Motto „Lesen geht durch den Magen“.

Inspektor chillt beim Kochen

Wenn Pippi Langstrumpf Spaghetti mit der Schere isst, der Inseljunge Marco Spiegeleier mit Brotkruste auf heißen Steinen bruzzelt und sich Inspektor Bruno nach einem mordträchtigen Tag beim Kochen entspannt – dann sind das die Geschichten aus Büchern, die erwachsene Oberhausener Kindern und Jugendlichen an außergewöhnlichen Orten vorlesen sollen.

Wehling und der von Wilhelm R. Kurze geführte Verein „Literarische Gesellschaft Oberhausen“, quasi der Förderverein der Stadtbibliothek, rufen nun Bürger, Vereine und Betriebe auf, sich aktiv an dem Vorlesetag 2015 zu beteiligen und ihre Aktion anzumelden (siehe Infokasten). Wie in den Vorjahren werden an diesem Tag wohl mehr als 200 Vorlese-Aktionen mit über 2000 jungen Oberhausenern stattfinden. „Das ist eine der größten Bürgerbewegungen der Stadt“, lobt Stadtbibliotheksleiter Hans-Dieter Kluge-Jindra.

Lesebegeisterung anfachen

Das Ziel der Aktion: Die Lesebegeisterung in Familien und Schulen anfachen. Denn Wehling initiierte damals den Vorlesetag, weil Pisa-Ergebnisse und Vorlesewettbewerbe in der Stadt zeigten: Die Kinder konnten immer schlechter lesen, obwohl dies die Basis aller Kulturtechniken ist. „Wenn man nicht lesen kann, bekommt man selbst bei einer Maggi-Tüte Probleme“, sagt Kurze. Die Lesetag-Aktion habe entscheidend dazu beigetragen, dass die Oberhausener Kinder nun wieder besser lesen können und in den Schulen mehr und aktiver gelesen wird. Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz hat selbst erlebt, wie wichtig das Vorlesen für Kinder ist. „Meine Tochter sagte damals: Mama, lesen ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt.“

Info

Die einzelnen Vorleseveranstaltungen basieren auf eigenem Engagement der jeweiligen Organisatoren. Sie laden einen Vorleser ein oder lesen selber vor. Die Stadt bündelt alle Ideen nur auf einer Internetseite.

Damit das gelingt, bittet die Stadt darum, die geplante Vorlese-Veranstaltung in der Stadtbibliothek anzumelden bei Andrea Hagedorn unter 0208-825-2574 oder als Mail unter andrea.hagedorn@oberhausen.de.

Wer sich beteiligen möchte, findet auch ein Anmeldeformular im Internet unter www.oberhausen.de

Günter Lippke vom Kommunalen Integrationszentrum sieht den Vorlesetag als erheblichen Werbeeffekt fürs Lesen und als intensive Sprach- und Sprechförderung. Lippke unterstützt, dass an jedem Vorlesetag auch Geschichten in der Muttersprache der vielen Zuwanderer gelesen werden. „Erst wenn man die Muttersprache gut kann, dann kann man gut Deutsch lernen.“ Und Albrecht-Mainz sieht dies als Zeichen, dass die Kultur der ersten Heimat der Familien wertgeschätzt wird.