Oberhausen. In der Stadtverwaltung sind mehr weibliche Beamte und Mitarbeiter im gehobenen und höheren Dienst beschäftigt. Dennoch sieht die Gleichstellungsbeauftragte viele Baustellen.

Die Frauenförderung in der Stadtverwaltung kommt mit kleinen Schritten voran. So ist seit dem Jahr 2010 der Anteil von verbeamteten Frauen im gehobenen und höheren Dienst leicht angestiegen – von 42 Prozent auf 44 Prozent. Auch bei den Tarifbeschäftigten ist der Anteil der weiblichen Mitarbeiter im gehobenen Dienst von 61 Prozent im Jahr 2010 auf nunmehr 65 Prozent angestiegen. Für Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, sind diese kleinen Erfolge noch längst nicht ausreichend. „Gerade wenn man sich anschaut, dass 93 Prozent der Teilzeitbeschäftigten Frauen sind, zeigt das einen Handlungsbedarf an.“

Um diesem Handlungsbedarf zu begegnen, wird heute die Fortschreibung des Frauenförderplans im neu zusammenkommenden Gleichstellungsausschuss vorgestellt. Enthalten ist dort auch ein Maßnahmenkatalog, der unter anderem Frauen darin unterstützen soll, in Führungspositionen zu kommen.

2261 Beschäftigte zählte die Stadt

2261 Beschäftigte zählte die Stadt Anfang März, darunter 847 Männer und 1414 Frauen. Sind die weiblichen Mitarbeiter auch in der Überzahl, gibt es immer noch ein deutliches Ungleichgewicht, wenn die höheren Positionen betrachtet werden. So liegt der Frauenanteil in der Besoldungsgruppe A16/E15 UE (z.B. Oberstudiendirektor) nur bei 14,29 Prozent. In der Einstiegsgruppe E5/S4 (z.B. Erzieher direkt nach der Ausbildung) sind jedoch fast ausschließlich Frauen zu finden – ihr Anteil beträgt dort 95,58 Prozent.

„Noch immer herrscht in vielen Köpfen ein gewisses Rollenbild vor“, so Costecki. Zwar lobt die Gleichstellungsbeauftragte, dass prinzipiell in allen Bereichen der Verwaltung dem Thema „Frauenförderung“ positiv begegnet wird, „im Detail und bei genauerem Nachfragen gibt es aber immer noch Vorbehalte.“ So sei etwa auffällig, dass bei der Feuerwehr von 274 Beschäftigten nur vier Frauen sind. „Umgekehrt ist es jedoch in den Kindertageseinrichtungen“, wirft Costecki ein. Dort stehen 213 Erzieherinnen sieben Erziehern gegenüber. „Unser Anliegen muss es sein, diese klassische Rollenverteilung aufzubrechen.“ Auch in politischen Gremien bestehe mitunter ein Ungleichgewicht, so sitzt etwa im Sportausschuss nicht eine einzige Frau.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

„Wichtig ist es, zu fordern und zu fördern“, formuliert Costecki ein Hauptanliegen. „Nur wenn die Frauen mitmachen und für ihre Belange einstehen, kann das funktionieren.“ Ein zentrales Anliegen sei dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Frauen wird es oft noch nicht zugetraut, eine Führungsposition mit einem Kinderwunsch unter einen Hut zu bringen.“ Mit kleinen Schritten will Costecki den Status quo abändern. „Maximalforderungen zu stellen, ist nicht förderlich. Kleine Schritte bringen die Frauenförderung besser ans Ziel.“