Oberhausen. . Die Mitglieder des Hundesportvereins Oberhausen-Buschhausen trafen sich am 7. September zu einer Feldübung vor der Clemenskirche in Sterkrade. Die Vierbeiner werden zu Menschen-Suchhunden ausgebildet. Eine Geruchsprobe genügt ihnen, um die Gesuchten zu finden.
Es muss schon ein in der Woche so belebter Platz wie der vor der St. Clemens-Kirche in Sterkrade sein, wo möglichst viele Menschen ihre Spuren hinterlassen haben. Am Sonntag ist es hier zwar ruhig. Aber das Unsichtbare ist geblieben, Gerüche aller Art. Auf sie setzt der Hundesportverein Oberhausen-Buschhausen an diesem Tag seine Vierbeiner an. Er bildet Menschen-Suchhunde aus.
Die Fälle, in denen das nützlich sein kann, sind nicht von der Hand zu weisen: In einem Altenheim etwa verschwindet ein dementer Bewohner. Im Centro verlieren Eltern ihr Kind.
Dundee nimmt die Fährte auf
Dundee, dem zwei Jahre alten Irish-Setter-Männchen von Annett Berger aus Osterfeld, genügt eine Schnupperprobe von jemandes Besitz. Am Sonntag ist das ein gebrauchtes Taschentuch. Sobald er sein Suchgeschirr an hat, weiß er, dass eine spannende Aufgabe bevorsteht.
An einem Laternenmast neben der Kirche wird die Fährte aufgenommen. Dundee legt sogleich mächtig los. Aber er läuft nicht mit der Nase am Boden. „Das ist von Hund zu Hund verschieden“, erklärt Karl Dworog (52), der Vorsitzende des Vereins. Schließlich ist eine Hundenase 60 bis 100 mal empfindlicher als die des Menschen. Da werden auch Gerüche von jemandem wahrgenommen, die einfach so in der Luft liegen.
Überall scheint er den Geruch wahrzunehmen
Dundee zieht es an die Tür der Kirche. Er schnüffelt, streift an einer Mauer entlang, will auf die andere Straßenseite vor eine Schaufensterscheibe. Überall scheint er den Geruch wahrzunehmen. Er passiert eine Hofeinfahrt. Es geht an mehreren Passanten vorbei durch die Kaufland-Passage. Mehrfach ruft Annett Berger ihm „Kontrolle“ zu. Der Hund zeigt dann an, wo an einer Stelle, einer Wegekreuzung zum Beispiel, der Geruch am stärksten ist und ob sein Träger unter den Passanten ist. „Der Hund kann sogar sondieren, ob jemand nur Geruchsspuren des zu Suchenden an sich trägt“, erklärt Karl Dworog. An einem Gebüsch beginnt Dundee mit dem Schwanz zu wedeln. Er freut sich, dass er mit Peter Kunsler die Gesuchte ausfindig gemacht hat.
Das exerzieren die Hundefreunde am Sonntag gleich mit neun Hundehaltern und ihren Tieren. Karl Dworog startet mit seiner amerikanischen Bluthündin Io, drei Jahre alt, in der nächst höheren Schwierigkeitsstufe. Io muss jemanden suchen, dessen Geruch sie an diesem Tag zum ersten Mal begegnet. Auch Anke Karieß hat ein gebrauchtes Taschentuch hinterlassen und sich dann ein Versteck gesucht. Wenige Minuten später ist Io bei ihr zur Stelle.