Oberhausen. Tamara Lydia Tempest arbeitet als Tierheilpraktikerin in der Innenstadt nach homöopathischen Prinzipien. Bei ihr werden Tiere mit Bachblüten und homöopathisch anstatt schulmedizinisch behandelt. „Als Hobby“ entwickelte die 47-Jährige eine Bachblüten-Apotheke für Gorillas in einem US-Zoo.
Können Tiere erfolgreich mit Mitteln behandelt werden, deren einzige Wirkung Wissenschaftler im Placebo-Effekt sehen? Tamara Lydia Tempest glaubt daran. Sie ist Tierheilpraktikerin und hat vor kurzem eine Praxis in der Nohlstraße in Alt-Oberhausen eröffnet.
Dort werden Tiere mit Bachblüten und homöopathischen Mitteln anstatt mit schulmedizinischen Methoden behandelt. Als Gegnerin der Schulmedizin will sie aber nicht gelten: „Es gibt mit Sicherheit immer wieder Fälle, bei denen der Einsatz von Mitteln mit heftigeren Nebenwirkungen, wie etwa Cortison, notwendig ist“. Homöopathische Mittel könnten dabei aber unterstützend wirken, meint die 47-Jährige.
Manchmal seien alternative Methoden aber auch angemessener: „Ich habe Zeit, mir meine Patienten genauer anzusehen. Oft besuche ich die Tiere auch zuhause, um sie in ihrem gewohnten Umfeld zu beobachten.“ Bauchschmerzen oder unerklärliche Atemprobleme hätten nicht selten psychische Ursachen. So könne manches Tier etwa wortwörtlich etwas nicht verdauen.
Die Untersuchung der tierischen Patienten hat wenig mit Vorurteilen über homöopathische Medizin zu tun. Anstatt mit dem Pendel zu schwingen, arbeitet Tempest einen festen Fragebogen ab und erkundigt sich dabei nach Fellveränderung, Lebensumständen und Impfungen. Bei einer anschließenden Grunduntersuchung werden auch Nase, Ohren und Augen inspiziert.
Die verschriebene Medizin unterscheidet sich allerdings stark von klassischen Präparaten. Da gibt es etwa die Bach-Blüten-Präparate, kleine weiße Kügelchen, die in Röhrchen aufbewahrt werden. Diesen Präparaten sind unterschiedliche Gemütszustände wie „Einsicht und Toleranz“ oder „Trauer“ zugeordnet, die mit den Bach-Blüten behandelt werden sollen. Die Wirkung dieser Mittel ist allerdings äußerst umstritten.
Trotzdem setzen mittlerweile sogar einige Zoos auf Homöopathie. So hat Tempest eine Bachblüten-Apotheke für Gorillas entwickelt, die in einem US-amerikanischen Zoo benutzt wird.
Die riesigen Menschenaffen sind so etwas wie die Lieblingstiere von Tamara Lydia Tempest. Weil ihr Vater als Ingenieur im Ausland arbeitete, verbrachte sie große Teile ihrer Kindheit in Afrika. Dort traf die heute 47-Jährige auf in freier Wildbahn lebende Gorillas – seitdem ist sie von den majestätischen Tieren fasziniert. „Das ist aber nur mein Hobby“, sagt sie – vorerst stehen bei ihrer Arbeit die kleinen Haustiere im Mittelpunkt.