Oberhausen. Weil ihr im Volksgarten in Oberhausen-Osterfeld eine frei laufende Dogge entgegenlief, suchte eine Spaziergängerin das Weite. Die Halterin habe ihr deswegen noch Vorhaltungen gemacht. Freilaufende Hunde ärgern auch Hundetrainer Karl Dworog; er hält die Anleinpflicht in NRW für richtig.
Ein Spaziergang im Osterfelder Volksgarten an der Kapellenstraße endete für eine Leserin dieser Zeitung mit einem großen Schrecken: „Plötzlich lief eine nicht angeleinte Dogge hinter mir her. Ich bekam es mit der Angst und bin weggelaufen.“ Passiert ist ihr glücklicherweise nichts, die Dogge war wohl auch friedlich. Doch das konnte die Spaziergängerin nicht wissen.
Außerdem musste sie sich von der Halterin des großen Vierbeiners anhören, sie habe sich völlig falsch verhalten, als sie weglief. Verunsichert fragt sie: „Wie soll man sich aber verhalten, wenn einem so ein riesiger Hund entgegenrennt?“
Die Angst vor dem Tier
„Im Prinzip hat die Hundehalterin recht,“ sagt Karl Dworog, Vorsitzender des DVG Mitgliedervereins (MV) Oberhausen-Buschhausen, der seit vielen Jahren Hunde trainiert: „Man sollte stehen bleiben, am besten an einem Baum und vor allem den Hund nicht direkt anschauen. Das könnte der als Aggression auslegen.“
Dworog weiß aber auch: „Das ist alles leichter gesagt als getan. Wenn man die Angst vor dem Tier einmal hat, dann kommt auch der Impuls auf, wegzulaufen.“ Dieses Weglaufen könnte ein frei laufender Hund als Aufforderung zur Beutejagd oder aber auch zum Spielen verstehen.
Auch angeleinte Hunde könnten in Gefahr geraten
Karl Dworog ärgert sich immer wieder über Hundehalter, die ihrer Anleinpflicht nicht nachkommen: „In ganz Nordrhein-Westfalen gilt in Parks und Wäldern die Anleinpflicht. Es gibt nur eine Ausnahme auf Waldwegen bei Hunden, die absolut unter Kontrolle sind und sofort gehorchen.“ Seine Erfahrung dazu ist jedoch ernüchternd: „Etwa 80 Prozent der Tiere sind eben nicht so unter Kontrolle.“
Unangenehm werden könne die Konfrontation mit einem frei laufenden Hund nicht nur für Menschen, die Angst bekommen. Auch angeleinte Hunde könnten in Gefahr geraten: „Wenn ein frei laufender Hund auf einen angeleinten zukommt, kann in diesem der Beschützerinstinkt gegenüber seinem Herrchen wach werden. Kommt es zu einer Auseinandersetzung, kann sich der angeleinte Vierbeiner nicht genug bewegen, um zu reagieren. Es drohen Verletzungen.“
Zu wenig Freiflächen
Extrem sei die Situation beispielsweise auch im Kaisergarten. „Hier sind schon morgens um fünf viele Hunde ohne Leine unterwegs. Ich habe kein Verständnis dafür, dass diese Hundebesitzer oft sogar sehr ungehalten reagieren, wenn ich sie auf die Anleinpflicht hinweise.“ Mehrere Meldungen beim Ordnungsamt der Stadt seien ohne Wirkung geblieben, kritisiert Dworog.
Leider, so der Hundetrainer weiter, gebe es in Oberhausen zu wenig Freiflächen, auf denen die Vierbeiner ohne Leine toben können. Zurzeit sei eine solche Fläche in der Nähe von Ziesak Plaza an der Mülheimer Straße im Bau.