Oberhausen.
Mit dem Kleinen Prinzen dachten sie übers Leben nach, erlebten, wie sich Traurigkeit und Hoffnung begegnen oder dass ein Außenseiter zu sein, zuweilen auch ein Vorteil ist. Heiteres, Besinnliches, Bewundernswertes oder auch Gereimtes trugen die Vorleser in der Selbsthilfe-Kontaktstelle vor, deren Leiter, Peter Jötten, den witzigen Kriminal Tango, den er vorlas, sogar musikalisch lebendig werden ließ. Eine Lesestadt-Veranstaltung wie aus dem Bilderbuch, in gemütlicher Atmosphäre und der neuen Dezernentin Sabine Lauxen Gast-Leserin.
Motto: Du gehörst dazu
Lauxen stellte Irmtraud Wägers „Amala“ vor, die Lebensgeschichte einer Frau, die sich in den 60er Jahren fest vorgenommen hatte, dass sie einmal nach Tibet reisen würde, was sie auch schaffte. Doch eigentlich ging es darum, dass man auch uneigennützig helfen kann, ohne das Soziale zum Beruf zu machen. Die Zuhörer lauschten gefesselt, einige von ihnen wollen das Buch nun unbedingt lesen.
Erfolg auf der ganzen Linie: Vorlesen schafft intime Nähe, Vorlesen ist etwas Besonderes. Was die überwiegend älteren Teilnehmer dieser Lesestadt-Veranstaltung erlebten, spürten gleichzeitig an vielen anderen Orten in der Stadt Vorleser und Zuhörer aller Altersgruppen. In Schulen, Familienzentren, Einrichtungen und auch, wo es eher ungewöhnlich ist, dass gelesen wird, standen den ganzen Tag über Geschichten im Mittelpunkt. Das faszinierte auch wieder viele Menschen, die sonst eher selten zu einem Buch greifen.
Zum Vorlesetag-Thema „Du gehörst dazu“ hatte Marina Avdojan, eine ganz außergewöhnliche Idee. Dazu gehören auch Sprachen, die es in gedruckter Form nicht gibt, zum Beispiel Jesidisch. Zusammen mit ihrer Tochter Kristina (7), die schon eine sehr überzeugende Vorleserin ist, gestaltete sie ein Bilderbuchkino für Kinder der Martinschule. In verteilten Rollen lesend, brachten Mutter und Tochter sehr eindrucksvoll zum Ausdruck: Auch eine sehr fremde Sprache kann wunderschön klingen.