Oberhausen. Die Stadt Oberhausen hat einen Grund zu feiern: Der Gasometer feiert Geburtstag. Die Ausstellung und die Lichtinstallation lockt nicht nur Oberhausener, sondern auch Besucher aus Duisburg, Herten, Marl. Echte Fans heben die Eintrittskarten auf. Die Führungen zum Jubiläumsfest sind ausgebucht.

Der Gasometer feiert Geburtstag. Da ist man dabei: Ob aus Marl, Herten, Duisburg, Herne oder Oberhausen – „Der schöne Schein“ lockt mit seinem Rundgang durch die fotografierten Kunstwerke, die Weltruf genießen und ganz besonders mit der fantastischen Lichtinstallation 320°. „Natürlich bin ich wegen des Jubiläums hier“, sagt eine Besucherin. „So groß aufgeblasen finde ich die Bilder besonders anziehend, da kann man ja mal die Details genau sehen.“

Eine lauer Sommerabend hätte Gasometer-Chefin Jeannette Schmitz natürlich auch besser gefallen, um in luftiger Höhe auf dem Dach der „Kulturtonne“ mit Besuchern auf das 20-Jährige des ehemaligen Gasspeichers als Ausstellungsraum anzustoßen.

Schein-Bars schenken trotzdem Getränke aus

„Bei schönem Wetter wären sicher noch viel mehr Leute gekommen“, ist sie sicher. Doch die Schein-Bars auf den Aussichtsplattformen schenken trotzdem Getränke aus und die Gäste genießen eine wunderbare Weitsicht.

Von wegen „... und alles watte siehst is’ Oberhausen!“ „Gucken Sie mal, dort hinten, das sind die Sendemasten von Langenberg!“, sagt Alfred Timmer. „Das Lied der Missfits war ja jetzt noch mal in der Zeitung abgedruckt. Ich hab’s ausgeschnitten und den Text an Freunde und Verwandte verschickt“, sagt Ingrid Timmer.

Stammgäste in Gasometer-Ausstellungen seit der Eröffnung

Die Eheleute aus Oberhausen sind Stammgäste in Gasometer-Ausstellungen seit der Eröffnung von „Feuer und Flamme“ 1994. „Das hat ja damals ein bisschen gedauert, bis die Leute auf Trab kamen“, erinnert sich Ingrid Timmer daran, dass die erste Schau Anlauf-Zeit brauchte, bis die Besucherzahlen anzogen – und dann die kühnsten Erwartungen übertrafen. 190.000 sahen die Ausstellung, die die Geschichte des Ruhrgebiets erzählte, vom Beginn der Industrialisierung bis zur Blüte der Montanindustrie. Ein Jubiläumsbesuch im Gasometer weckt Erinnerungen daran, wie knapp die Abstimmung für den Erhalt der Tonne vor 20 Jahren ausging. „Ich weiß noch, dass eine CDU-Politikerin, Hildegard Matthäus, sich gegen die Meinung ihrer Partei dafür eingesetzt hat, den Gasometer zu erhalten“, sagt Alfred Timmer.

An die Ära des größten Gasspeichers Europas als Industriegigant erinnert auch Ingo Dämgen vor seinen Kurz-Führungen, die am Jubiläumstag stündlich und kostenfrei angeboten werden. Er streift auch den Umbau der Tonne zum begehbaren Veranstaltungsort, bevor er auf die derzeitige Ausstellung „Der schöne Schein“ einstimmt. Ein bisschen Historie muss schon sein an einem geschichtsträchtigen Tag. Immerhin ist es 85 Jahre her, dass der Gasspeicher in Betrieb ging – ein denkwürdiges Datum.

Sind Sie zum ersten Mal hier?

Ich war schon oft hier. Heute sind wir mit unseren Eintrittskarten von früher umsonst reingekommen. Ich lege sie in den Ausstellungskatalog, dann sind sie archiviert. In dieser Ausstellung war ich schon zwei Mal. Die Lichtinstallation 320° finde ich super. Einmal war ich mit meinen Töchtern hier. Sie kannten viele Bilder aus dem Kunstunterricht.“ Christina Köhn, Marl.

Ich war auch schon oft hier, das erste Mal in der Fußballausstellung. Eintrittskarten habe ich nicht gesammelt, meine Tochter hat mir ihre gegeben, die war öfter hier als ich. Jetzt werde ich die wohl auch mal aufbewahren. Kann man ja noch gebrauchen beim nächsten Jubiläum. Wer weiß, vielleicht gibt’s dann ja sogar noch ein Präsent.“ Elke Stockebrandt, Herten.

Ich hatte keine Eintrittskarte mehr, musste mir eine organisieren. Ich war einmal hier, 1994 bei der Ausstellung Feuer und Flamme. Den schönen Schein finde ich auch sehr schön, die Lichtinstallation hat mir besonders gut gefallen. Hier oben aufs Dach sind wir zu Fuß raufgelaufen. Wär’ heute Sonne, wär’s einfach traumhaft.“ Christian Rychter, Herne.

Der Gasometer-Geburtstag hat uns angezogen. Zwar ist heute auch Musiknacht, aber hier spielt ja auch eine Band und es gibt eine Bar. Wir haben schon viele Ausstellungen gesehen. Karten habe ich bestimmt noch irgendwo, war aber zu faul, sie zu suchen. Heute hat der Eintritt ja ohnehin nur die Hälfte gekostet.“ Ingrid Timmer, Oberhausen.