Oberhausen. . Der Künstler Christian Manss arbeitet in einem Atelier im Kunsthaus Have. Allein in diesem Jahr hat er zehn Ausstellungen, für die er auch unentwegt arbeitet. Zum Künstlerleben gehört auch viel Disziplin, sagt Christian Manss.

Sein „kleines Kloster“ nennt Christian Manss diesen luftigen Raum mit den hohen Decken. Das ehemalige Klassenzimmer in der alten Havensteinschule, dem heutigen Kunsthaus Haven, dient dem Künstler als Atelier. Manss, der seit fünf Jahren von seiner Kunst lebt und schon mit 30 Jahren ein Bild an ein Museum in Los Angeles verkaufte, hat allein in diesem Jahr zehn Ausstellungen. „Das macht Spaß“, sagt er. Aber er mache den ganzen Tag auch nichts anderes, als für diese Ausstellungen zu arbeiten.

Der gebürtige Eisenacher erzählt, wie viel Disziplin zum Künstlerleben gehört. „Der eine Teil ist das Machen, der andere den Kontakt zu Galerien anzustoßen und zu halten“, erklärt er. So beginnt sein Arbeitstag im Atelier morgens um zehn und endet gegen 22 Uhr. Manss: „Alle Künstler, die ich kenne, arbeiten so straight.“

Und wie arbeitet er bzw. mit welchen Materialien? „Primär mit dem Pinsel und viel Wasser“, sagt Christian Manss. Und so ziehen sich auch über seine Bilder wässerige Farbschlieren. Wie etwa bei der Serie „Urban zoo“, bei der Hirsch, Wolf oder Storch aus einem Dickicht aus „Farbtränen“ im Großstadtdschungel auftauchen. Bei der Tier-Serie ging es dem Künstler um die Weiterverarbeitung von menschlichen Markierungen im öffentlichen Raum. „Dafür sind die Tiere ein Symbol“, sagt er.

Manss zeichnete bereits mit 13 Jahren Karikaturen

Christian Manss arbeitet mit Acryl, Lack, Öl, auch mit Textilfarben. „Das sind alles spannende Materialien, wenn man sieht, wie sie sich abstoßen oder verbinden“, erzählt er. Doch ihn interessiert ganz besonders auch das Spiel mit neuen Materialien. So hat er Tapeziertische als Malgrund für sich entdeckt. Bei diesen zusammenklappbaren Bildern würde, wenn sie geöffnet sind, keiner drauf kommen, dass es Tapeziertische sind.

Manss, der bereits mit 13 Jahren Karikaturen für die Zeitung in seinem Heimatort Eisenach in Thüringen zeichnete, wollte lange Hubschrauberpilot oder Archäologe werden. Entschieden hat er sich dann aber doch für ein Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Leipzig und der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

Ins Ruhrgebiet kam Manss, weil seine Frau hier am Theater Oberhausen eine Stelle als Bühnenbildassistentin vor zwei Jahren antrat. Er selbst entdeckte auf waz.de einen Artikel über Ateliers im Kunsthaus Haven, die in Oberhausen vom Kulturbüro ausgeschrieben waren. „Ich habe mich beworben, und es hat geklappt“, erzählt der Künstler, der ganz nebenbei noch mit einer Band Musik macht. „Das ist mein Hobby“, sagt er.