Oberhausen.
Künstler werden ja immer wieder gefragt, wie sie zu ihrer Kunst gekommen sind. Die Malerin Pele, Petra Leipold, hat da eine sehr tiefgründige Antwort. „Kunst zu machen, das steckt in einem, man kann sich nicht dagegen wehren“, erklärt sie im Atelierhaus an der Ludwig-straße. Für die Oberhausenerin ist Kunst eine andere Art des Denkens und Fühlens, eine andere feinsinnige Sprache und eine Mittlerin zwischen Wissens- und Erfahrungswelten.
Betriebsökonomin
Petra Leipold selbst wurde durch die Fotografie zu einer Künstlerin, zu einer Mittlerin. Die heutige Betriebsökonomin hat früher einmal bei einem Fotografen gelernt.
Dort eignete sie sich ihren künstlerisch-fachlichen Hintergrund an. Damals wurden Veränderungen noch auf die Fotos „gemalt“. Petra Leipold bearbeitete zum Beispiel mit hauchdünnen Pinseln die Falten von Menschen. So kam sie nicht nur zum Malen, sondern auch zu einem Blick für Menschen. „Vielleicht hat mich diese Zeit so geprägt, dass heute mein Grundmotiv der Mensch ist“, überlegt sie.
Körperlichkeit als Säule
Die Arbeiten der Oberhausenerin ruhen seit 25 Jahren auf zwei Grundsäulen. Das sind die Kommunikation und die Körperlichkeit. Ihre Silhouetten-Figuren etwa drücken Gefühle und Situationen aus, die von den Betrachtern ihrer Werke erkannt und gedanklich verwertet werden. Aber mehr noch als das. So malte die Künstlerin ihren Vater als bewegte Silhouetten-Figur. „Er hat sich auf einer Wand von 50 verschiedenen Figuren sofort in einer wiedererkannt“, erzählt Petra Leipold.
Die Künstlerin nutzt für ihre Arbeiten unterschiedliche Materialien. So hat sie Motive aus Sand ausgekratzt. Oder auf Holz gemalt und diese Arbeiten mit Wachs überzogen. Oder: Bei „It’s Live“, einer Werkreihe innerhalb ihrer Werksäulen, hat sie Acryl und flüssige Bronze auf Leinwand gebracht.
Moderation des Künstlerstammtisches
Was ihre zweite Säule, die Körperlichkeit, betrifft, malt Leipold lieber Männer als Frauen. Einen Frauenakt hat sie noch nie gemalt, immer nur Männer. „Es ist einfach so, dass mich die Darstellung von Männerkörpern mehr interessiert“, sagt sie. Mit männlichen Körperbildern setzt sie sich seit 2007 auseinander.
Weil etliche Künstler in Oberhausen künstlerisch aktiv waren, ohne sich untereinander zu kennen und Petra Leipold das schade fand, rief sie 2003 den „Oberhausener Künstlerstammtisch“ ins Leben. „Da nun viele künstlerische Gewerke aktiv waren, konnten auch Crosscover-Projekt entstehen“, erzählt die Oberhausenerin.
Aus diesem Zusammenschluss entwickelte sich die bekannte Oberhausener Künstlerreihe „Kunst geht baden“. Acht Jahre lang moderierte Petra Leipold den Künstlerstammtisch.
„Als sich die Oberhausener Künstler näher kannten und sich eigene Gruppen bildeten, habe ich das ,Format’ Stammtisch abgeschlossen. Das Ziel war erreicht.“