Oberhausen. Ob Schwierigkeiten in der Partnerschaft, Konflikte zwischen Eltern und Kindern oder Fragen zur Sexualität: Die Evangelische Beratungsstelle hilft weiter. Rund 400 Oberhausenerinnen und Oberhausener wurden im vergangenen Jahr betreut.

Die Evangelische Beratungsstelle für Erziehungs-, Partnerschafts- und Lebensfragen betreut jedes Jahr bis zu 400 Oberhausenerinnen und Oberhausener. Wie kann ich meinem neugeborenen Kind eine gute Mutter sein? Warum verheimlicht mir meine Tochter so Vieles? Was kann ich tun, um eine Scheidung zu verhindern? Solche und weitere Fragen werden den Therapeuten dabei tagtäglich entgegengebracht. „Unser Ansatz ist nicht, unserer Klientel Tipps oder Lösungsvorschläge vorzusetzen“, erklärt Familien- und Kindertherapeutin Gabriele Hartmann. „Denn es gibt keine einfachen Ratschläge, die immer funktionieren. Vielmehr wollen wir die Betroffenen selbst in die Lage versetzen, etwas an ihrer Situation zu verbessern.“

Die meisten der Klienten kommen freiwillig zur Beratung, „nur ein geringer Teil wird etwa vom Jugendamt zu uns geschickt“, berichtet Einrichtungsleiter Gereon Heindrichs. Extreme Fälle, in denen durchaus auch Gewalt ein Thema sein kann, machen nur ein Bruchteil der Arbeit aus. „Oft sind es einfach Eltern, die mit dem Verhalten ihrer Kinder während der Pubertät überfordert sind. Wir versuchen dann aufzuzeigen, warum jemand etwas tut“, so Sozialpädagogin. Miriam Dinnus. „Denn auch wenn zum Beispiel ein Jugendlicher durch seine Aktionen auf Konfrontationskurs mit den Eltern geht, ist er nicht automatisch böse.“

Ein geschützter Raum

Jede Beratung müsse dabei individuell auf den einzelnen Fall zugeschnitten werden. „Eltern erzählen uns oft, dass sie bereits alle möglichen Erziehungs-Ratgeber durchgearbeitet haben. Doch so etwas führt selten zum Erfolg“, meint Dinnus. „Die Eltern sind die eigentlichen Experten für ihre Kinder. Sie kennen sie von der Geburt an und wissen über das Bescheid, was diese Kinder ausmacht“, führt ihre Kollegin Hartmann aus.

Beratungen sind kostenlos

Die Beratungsstelle ist Anlaufpunkt für Mitglieder aller Konfessionen. Die Beratungen sind kostenlos, Termine können unter der Nummer 850087 vereinbart werden.

Um mit ihrem Angebot möglichst viele Menschen zu erreichen, sind die Mitarbeiter auch in evangelischen Kirchengemeinden oder an Schulen zu Gast. „Wir feste Kooperationen mit einigen Familienzentren“, so Hartmann. Teilweise gebe es Sprechstunden, die dort vor Ort stattfinden. „Der Großteil der Gespräche findet aber in unseren Räumen statt. Hier können wir den Klienten einen geschützten Bereich anbieten.“

Finanzielle und ideelle Unterstützung

„Ich halte die Arbeit der Beratungsstelle für unglaublich wichtig“, sagt Thomas Goeke, Pfarrer der Evangelischen Luther-Kirchengemeinde. Er ist der Vorsitzende des Fördervereins der Einrichtung, „seit fast zwölf Jahren sind wir nun dabei“. Die finanzielle aber auch ideelle Unterstützung stehen dabei im Vordergrund. „Natürlich verfügen wir nicht über viel Geld, aber in den vergangenen Jahren konnten wir etwa die Anschaffung eines Beamers oder den Druck von Flyern ermöglichen.“

Obwohl Pfarrer Goeke selbst eine Ausbildung als Seelsorger genossen hat, ist er über die Möglichkeit froh, Menschen an die Beratungsstelle vermitteln zu können. „Ich stoße bei manchen Problemlagen an meine Grenzen, da ist es gut zu wissen, dass hier Fachleute am Werk sind.“