Oberhausen. Die Drogenberatungsstelle und die Oberhausener Polizei warnen vor Cannabis. Jugendliche können heutzutage ohne größere Schwierigkeiten an die “Einsteigerdroge“ gelangen. Des Weiteren macht der Konsum von Amphetaminen den Experten sorgen. Allerdings gehört Alkohol weiterhin zu der Droge Nummer.

Die Entwicklung, dass Jugendliche auch in Oberhausen immer früher mit Cannabis in Berührung kommen, bereitet der städtischen Drogenberatungsstelle zunehmend Sorgen. „Leider werden, auch in den Medien, die Nebenwirkungen selten oder gar nicht thematisiert“, so Martina Lenhart, seit 1999 Leiterin der Beratungsstelle. „Dabei muss man ganz klar festhalten: Cannabis ist eine sogenannte psychoaktive Substanz. Sie kann süchtig machen und Jugendliche in ihrer Entwicklung beeinträchtigen.“

Noch vor einigen Jahren seien die Probleme mit Cannabis verhältnismäßig klein gewesen. „Doch inzwischen haben sich zwei wesentliche Dinge verändert. Zum einen gibt es heutzutage eine ganz andere Verfügbarkeit“, so Lenhart. Ohne größere Schwierigkeiten seien heute viele Jugendliche in der Lage, an Cannabis zu gelangen. „Zum anderen hat sich der Wirkungsgrad enorm erhöht“, ergänzt die Expertin. „Der THC-Gehalt der Pflanzen wurde durch gezielte Züchtung weiter gesteigert.“

Führerschein ist bei Konsum in Gefahr

Diesen Punkt kann Michael Mende, Leiter des für Drogendelikte zuständigen Kriminalkommissariat 12 bei der Oberhausener Polizei, nur unterstreichen. „Dieses Cannabis kann Erstkonsumenten wirklich umhauen.“ Mende warnt vor den Gefahren. „Noch einen Tag später ist Cannabis im Blut nachweisbar. Wer damit am Steuer erwischt wird, verliert seinen Führerschein.“ Der Polizeibeamte sieht weitere Problembereiche. „Es gibt nicht wenige Fälle, in denen die Jugendlichen ihre Lehrstelle aufgeben, weil sie durch das Cannabis antriebslos geworden sind.“

Martina Lenhart ergänzt: „Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, wird schlaff und verliert den Fokus.“ Eine Abkopplung von den Eltern könnte die Folge sein. „Wenn das nur eine kurze Phase ist, ist das nicht so schlimm. Aber gerade in der Pubertät ist die Gefahr absolut da, dass die Jugendlichen in ihrer Entwicklung Schaden erleiden.“

Darum sieht sie die Diskussion um eine mögliche Legalisierung von Cannabis sehr kritisch. „Das würde der Problemlage absolut nicht gerecht werden und die Situation eher verschärfen.“

Doch nicht nur Cannabis bereitet Lenhart Sorgen. So würde etwa der Konsum von Amphetaminen, unter anderem Ecstasy, weiter steigen. „Inzwischen gibt es eine feste Szene.“

Beim Heroin kann die Expertin von stagnierenden Konsumentenzahlen berichten. „Meiner Einschätzung nach wächst diese Szene derzeit nicht weiter.“

Beratungen auch ohne Anmeldung

Die Drogenberatungsstelle befindet sich an der Dorstener Straße 52. Beratungen ohne Anmeldung montags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr. Termine außerhalb der Öffnungszeiten können unter 667313 vereinbart werden. Die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.

Alkohol weiterhin die Droge Nummer eins

In einem großen Bereich gibt es jedoch keine Entwarnung: „Die Droge Nummer eins ist weiterhin der Alkohol.“ Bereits Jugendliche würden in jungen Jahren Vollrauschzustände erleben. „Doch das ist ein Problem, das sich durch die Altersgruppen zieht. Wir haben in unserer Beratung auch schon Kinder gehabt, die zu Hause mit einem alkoholkranken Elternteil zusammenleben.“ Der Zugang zum Alkohol sei zu einfach. „Man sollte über Verkaufsverbote nachdenken, etwa an Tankstellen oder in Supermärkten.“