Oberhausen. Die Arbeitsbelastung ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen – mehr Geld wurde jedoch seitens des Landes nicht zur Verfügung gestellt. Insgesamt 555 Klienten wurden im vergangenen Jahr betreut. Darunter befinden sich 359 Oberhausener, die von Opiaten abhängig sind.

Rund vier Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen sind suchtkrank – das geht aus aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums hervor. Oberhausener, die sich wegen eines Drogenproblems professionelle Hilfe holen möchten, müssen allerdings erstmal mit einer Warteliste vorlieb nehmen: Die städtische Drogenberatungsstelle arbeitet nämlich am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. „Es kommen immer mehr Aufgaben auf uns zu, die Grenze ist erreicht“, erklärt Martina Lenhart, die Leiterin der Einrichtung. Darum richtet sie einen Appell an die NRW-Gesundheitsministerin. „Wenn Frau Steffens es ernst meint mit ihren Visionen, dann muss sie auch die finanzielle Ausstattung der Drogenberatungsstellen deutlich verbessern.“

Insgesamt 555 Klienten hat die Beratungsstelle im vergangenen Jahr betreut. Darunter befinden sich auch 359 Oberhausener, die von Opiaten abhängig sind, und eine Substitutionsbehandlung – mit Methadon – erhalten. Hinzu kommen weitere 291 anonyme Beratungen, meist Angehörige, die sich Sorgen um einen Verwandten oder Bekannten machen. „In der Vergangenheit mussten Abhängige teilweise zwölf Monate ausharren, bis es einen Beratungstermin gab“, so Lenhart. „Diese enormen Wartezeiten konnten wir bereits deutlich reduzieren.“

Aber ihre Mitarbeiter und sie selbst sind an einem Punkt angelangt, an dem es aufgrund der Arbeitsbelastung kaum noch einen Spielraum gibt. „In dieser Beratungsstelle arbeiten neun Festangestellte. Für den gesamten Bereich der Suchtprävention ist ein einziger Kollege zuständig.“ Sollte jemand aus dem Team längerfristig ausfallen, würden die Wartezeiten bei den Beratungen direkt wieder in die Höhe schnellen, berichtet Lenhart.

Gestiegene Anforderungen

Dabei seien die Arbeitsfelder der Drogenberatung in den vergangenen Jahren enorm erweitert worden. „Es geht ja nicht nur um die klassische Beratung von Drogenabhängigen. Gerade auch Prävention, Informationsveranstaltungen oder die Schulung von Sozialarbeitern sind sehr große Teilbereiche.“

Doch trotz der gestiegenen Anforderungen an die Drogenberatungsstelle wurde nicht mehr Personal zur Verfügung gestellt. „Die Stadt Oberhausen allein kann nicht mehr tun, wir sind auf Unterstützung des Landes angewiesen.“ Die finanziellen Mittel, die das Land zur Verfügung stellt, sind jedoch seit Jahren nicht erhöht worden. „Einige Teilförderungen wurden sogar eingestellt“, so Lenhart. Dass Gesundheitsministerin Steffens nun auf einer Fachtagung von einem engmaschigen Beratungsnetz und stärkerer Zielgruppenansprache spricht, sei positiv zu sehen. „Aber: Das Land muss dann auch aktiv werden und Taten folgen lassen.“