Oberhausen. Heidrun Benninghoff aus Oberhausen will die Aufgabe der evangelischen Kirche am Buchenweg in Königshardt abwenden. Im Lesercafé der Oberhausener Lokalredaktion spricht sie von großem Unmut im Viertel: „Viele haben resigniert“
Heidrun Benninghoff hat die letzte Folge der neuen WAZ-Serie „Rund um die Kirche“ gleich ausgeschnitten und mitgebracht. Um die evangelische Kirche Schmachtendorf geht es darin, die aufgegeben und verkauft werden soll. „Das gilt aber nicht nur für die Schmachtendorfer Kirche“, erinnert Benninghoff, „auch unsere Kirche am Buchenweg in Königshardt wird aufgegeben.“ Der Unmut auf der Hardt sei deshalb groß, sagt Benninghoff: „Ich will für den Erhalt dieser Kirche kämpfen.“
Das Gemeindeleben soll umziehen
2007 haben sich die Gemeinden Königshardt und Schmachtendorf zusammengeschlossen, um in einer Zeit schwindender Mitgliederzahlen und damit rückläufiger Gelder standzuhalten. Künftig soll sich das Gemeindeleben aber wohl in Schmachtendorf abspielen: Weil es an Kirchgängern mangelt, soll entweder das Gemeindezentrum an der Forststraße ausgebaut oder ein neues an der Gabelstraße gebaut werden. In Königshardt würde nach der Schließung des Jugendhauses in den kommenden Jahren die Aufgabe der Kirche und des Gemeindehauses bevorstehen.
„Dann“, sagt Heidrun Benninghoff aufgebracht bei ihrem Besuch im WAZ-Lesercafé, „haben wir in Königshardt keinen kirchlichen Anlaufpunkt mehr.“ Sie fordert von den Handelnden: „Statt über die Schließung unserer Kirche zu diskutieren, sollten wir kreative und kluge Konzepte finden, um sie zu erhalten.“ Als mögliche Nutzungen neben den Gottesdiensten führt die Königshardterin Vermietungen an.
Kirche aufgeben oder erhalten?
„Ich bin Demokratin“, so Benninghoff. „Wenn die Mehrheit will, dass die Kirche geschlossen ist, ist das so. Aber ich glaube, dass nicht alle gehört wurden.“ Sie berichtet von Unterschriftenlisten gegen den Beschluss des gewählten Presbyteriums.
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„Warum erhalten wir nicht in Schmachtendorf das Gemeindehaus und in Königshardt die Kirche?“, schlägt Heidrun Benninghoff vor. Statt in einen Aus- oder Neubau in Schmachtendorf zu investieren, könne so die Herrichtung des Köngishardter Gotteshauses finanziert werden.
Rückhalt für ihre Forderung findet sie in der Gemeinde: „Ich habe mit verschiedenen engagierten Menschen über die Entscheidung des Presbyteriums gesprochen.“ Viele ärgerten sich, berichtet Benninghoff, fühlten sich vor den Kopf gestoßen. „Die meisten glauben aber, an dem Beschluss des Presbyteriums nichts mehr ändern zu können. Viele haben resigniert.“ Die Gefahr: „Sie ziehen sich zurück.“ Benninghoff will wach rütteln: „Ich glaube, wir können etwas bewegen.“
Die Aufgabe der Kirche komme dem Verlust eines Stücks Heimat für viele Königshardter gleich, sagt Benninghoff. Sie schwärmt von der Akustik des sakralen Raums, von der Orgel und benennt Ehrenamtliche, Musiker und Sänger, die mit dem Gotteshaus eng verbunden sind. „Besonders ältere Menschen fahren nicht mal eben zum Gottesdienst nach Schmachtendorf.“