Oberhausen. Der Vorwurf wog schwer: Kevin Silberkuhl wurde auf Facebook von einer unbekannten Person der Vergewaltigung bezichtigt. Die Polizei sagt, das ist ein Fake. Kevin Silberkuhl selbst sagt, da hasst mich einer so sehr, da will mich einer in Haft bringen.
11.000-mal war am Dienstag die Nachricht auf Facebook geteilt worden, der Oberhausener Kevin Silberkuhl sei der Vergewaltiger eines zwölfjährigen Mädchens. Ein Fake, sagt die Polizei. Kevin Silberkuhl sei kein Vergewaltiger. Da wolle dem jungen Mann jemand Böses. Davon geht auch Kevin Silberkuhl (23) selbst aus. „Da muss einer so einen Hass auf mich haben. Da will mich jemand in Haft bringen“, ist er überzeugt.
Ganz so abwegig ist der Gedanke des jungen Mannes an Haft nicht. Er ist erst am 18. Juni dieses Jahres daraus entlassen worden. „Ich habe meine ganze Jugend in Haft verbracht“, erzählt er. Schon im Alter von 14 Jahren kam er vom Weg ab. Drogen, Kontakte zur rechten Szene, Obdachlosigkeit, da sei vieles zusammengekommen. Und gerade jetzt, wo er mit seiner Lebensgefährtin und deren beiden Kindern ein neues Leben beginnen wolle, passiere so etwas. Nun hat Kevin Silberkuhl Sorge, dass er niemals eine Stelle als Beikoch bekommen wird. Denn das hat er gelernt, und in diesem Beruf würde er gerne arbeiten.
Böse Anschuldigungen auf Facebook
Auch eine Nachbarin empört sich über die bösen Anschuldigungen auf Facebook. „Er versucht sein Bestes, er will sein Leben wieder in den Griff kriegen, und dann legen sie ihm solche Steine in den Weg.“
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Dabei ist der Post auf Facebook ja noch längst nicht alles. „Ich bekomme Drohanrufe“, erzählt der 23-Jährige. Und am 17. Juli, als die Geschichte sogar mit Bild des jungen Mannes auf Facebook auftauchte, wurde er im Park am Ebertbad zusammengeschlagen. „Die Polizei sieht da einen Zusammenhang“, sagt Kevin Silberkuhl. Er selbst glaubt sogar, dass es jemand aus seiner Familie ist, der ihn fertig machen will. „Unsere Familie ist zerstritten“, sagt er.
Direkt einen Anwalt eingeschaltet
Kevin Silberkuhl hat, als er von dem Facebook-Eintrag erfuhr, direkt einen Anwalt eingeschaltet und bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Polizei sucht nun nach der Person, die den Post ins Netz stellte. Registriert ist bei Facebook eine Vanessa Kiesling. „Die gibt es nicht“, sagt Polizeisprecher Axel Deitermann.
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Er warnt grundsätzlich alle davor, bei Facebook allzu schnell Dinge zu teilen. Sehr schnell könne man damit auch jemandem schaden. Das Problem ist auch, dass alles, was einmal auf Facebook erschienen ist, quasi in Stein gemeißelt ist. „Mittlerweile gibt es Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, solche Sachen zu löschen“, weiß Deitermann. Kein preiswerter Service.
Kevin Silberkuhl möchte, sagt er, ein vernünftiges, ruhiges Leben führen. Und er will, dass der, der ihn verunglimpfte, seine gerechte Strafe bekommt. Auf jeden Fall will er diese Person auch noch zivilrechtlich verklagen. Derweil lobt er die Polizei, die sich so schnell kümmerte und die ihm, dem Ex-Knacki, Glauben schenkte.